Frauen

Faire Bezahlung und gleiche Chancen

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Der sogenannte Equal-Pay-Day am 21. März markiert den Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus rechnerisch länger arbeiten müssen, um das durchschnittliche Jahreseinkommen der Männer zu erreichen. Das macht deutlich: Noch immer herrscht eine große Lücke zwischen den Einkommen von Männern und Frauen. Die Landesregierung macht sich deshalb für die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern und für Chancengerechtigkeit in der Arbeitswelt stark.

Der Begriff „Gender Pay Gap“ bezeichnet die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. In Deutschland verdienen Frauen bei gleicher oder vergleichbarer beruflicher Qualifikation und Erfahrung im Schnitt acht bis zwölf Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Noch höher fällt die Lohnungleichheit aus, wenn man das durchschnittliche Einkommen von Frauen dem von Männern gegenüberstellt: Im Schnitt verdienen Frauen in Baden-Württemberg 25 Prozent weniger als Männer. Dies resultiert gerade auch daraus, dass Frauen seltener Führungsfunktionen innehaben und in den vergleichsweise hochbezahlten naturwissenschaftlich-technischen Berufsfeldern wie etwa Automobil- oder Maschinenbau unterrepräsentiert sind.

Das macht die Landesregierung:

Bundesratsinitiative für Entgeltgleichheit

Die Landesregierung wird angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat erneut eine Initiative in die Länderkammer einbringen, in der sie die Bundesregierung auffordert, endlich aktiv gegen die ungleiche Entlohnung von Männern und Frauen vorzugehen. Denn die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft die Situation nicht spürbar verbessern. Bereits im letzten Jahr hatte Baden-Württemberg eine Initiative zur Entgeltgleichheit in den Bundesrat eingebracht, die aber leider von der Bundesregierung nicht aufgegriffen wurde.

Für Quote in Führungspositionen

Frauen sind heute zwar selbstverständlicher Teil der Arbeitswelt, aber in Spitzenpositionen noch immer nicht angemessen vertreten. Auch freiwillige Verpflichtungen haben daran nichts geändert. Die Landesregierung spricht sich deshalb für eine gesetzliche Quote aus, um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen.

Frauenfreundliche Neugestaltung des Chancengleichheitsgesetzes

Das geschlechtliche Missverhältnis auf Führungsebenen existiert nicht nur in der freien Wirtschaft, sondern auch im Öffentlichen Dienst. Deshalb werden wir mit der Novellierung des Chancengleichheitsgesetzes die Quote weiblicher Führungskräfte in der Landesverwaltung deutlich erhöhen. Außerdem sollen Aufsichts- und Verwaltungsräte landeseigener Unternehmen schrittweise paritätisch besetzt werden.

Initiative für mehr Frauen in MINT-Berufen

Die Abkürzung MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – also die Bereiche des Arbeitsmarktes, in denen Frauen besonders unterrepräsentiert sind. Dabei sind die Karriere- und Zukunftsaussichten in diesen Bereichen besser als je zuvor. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung im März 2010 die Landesinitiative "Frauen in MINT-Berufen" ins Leben gerufen. Von jungen Mädchen bis hin zu Berufseinsteigerinnen unterstützt und bestärkt die Initiative Frauen in ihrer MINT-Berufswahl. 

Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Auch wenn viele Väter mittlerweile ebenfalls Elternzeit beantragen, bleibt die Kindererziehung noch immer weitgehend an den Frauen hängen. Karriere und Kinder sollten sich aber nicht gegenseitig ausschließen. Das Land hat deshalb seine Investitionen in die frühkindliche Bildung massiv erhöht und unterstützt den flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung konsequent. Außerdem bringen wir den Ausbau der Ganztagsschulen voran.

Initiative für Mindestlohn

Frauen arbeiten wesentlich häufiger als Männer im Niedriglohnsektor. Von einem flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn würden deshalb gerade Frauen profitieren. Die Landesregierung hat daher gemeinsam mit anderen Bundesländern eine Initiative im Bundesrat für einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro eingebracht. Die Initiative wurde mit der Mehrheit der SPD- und Grünen-geführten Länder beschlossen.