Sozialministerin Katrin Altpeter hat das 50-jährige Bestehen des Gesetzes zur Förderung des freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) zum Anlass genommen, allen aktiven und ehemaligen Beteiligten in Baden-Württemberg für ihren Einsatz zu danken.
„Das FSJ hat sich in Baden-Württemberg zu einer Engagementbewegung entwickelt, die bundesweit einmalig ist. Tausende junge Menschen tragen seit 50 Jahren Wärme und Menschlichkeit in unsere Gesellschaft, indem sie sich bewusst dafür entscheiden, sich ein Jahr lang freiwillig zu engagieren“, sagte die Ministerin in Stuttgart auf einer Festveranstaltung mit 200 Gästen.
In keinem anderen Bundesland entscheiden sich so viele junge Menschen für ein freiwilliges soziales Jahr wie in Baden-Württemberg. „Mit rund 11.000 Freiwilligen im FSJ ist Baden-Württemberg auch 2014 wieder das Land der Freiwilligendienste“, betonte die Ministerin. Weil die Bereitschaft zu einem freiwilligen sozialen Jahr seit Jahren steigt, hat die Ministerin die Haushaltsmittel für das FSJ seit 2009 kontinuierlich auf inzwischen 3 Mio. Euro im Jahr 2014 erhöht.
In ihrer Rede erinnerte die Ministerin daran, dass das FSJ zunächst nicht mehr als ein Appell an junge Frauen war, sich für ein Jahr unentgeltlich in den Dienst für Kranke und Pflegebedürftige zu stellen. Erst mit dem Gesetz zur Förderung des FSJ wurde das FSJ institutionalisiert und Benachteiligungen der Freiwilligen entgegengewirkt. So wurde beispielsweise der Anspruch auf Sozialversicherung oder Urlaub geregelt. Gleichzeitig erhielt das FSJ seinen Schwerpunkt als Bildungsjahr und die Rolle der Träger wurde festgeschrieben. Heute sind die Einsatzmöglichkeiten im Rahmen eines FSJ vielfältig, die Mitarbeit im Pflegeheim oder in einer Behindertenwerkstatt ist ebenso möglich wie in einer Gedenkstätte oder einem Museum.
Altpeter: „Ein freiwilliges soziales Jahr ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Für die Freiwilligen ist das FSJ eine Phase der Orientierung und eine sinnvolle Beschäftigung zwischen Schule und Beruf. Sie lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und entwickeln soziale und oft auch interkulturelle Kompetenzen. Viele von ihnen entscheiden sich nach dem FSJ für einen sozialen Beruf. Für viele Einrichtungen ist das FSJ inzwischen eine Möglichkeit, sich in Zeiten des Fachkräftemangels als künftiger Arbeitgeber zu präsentieren. Für die Menschen in Einrichtungen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, sind die Freiwilligen ein Segen. Sie freuen sich über die Freundlichkeit und Zuwendung der Freiwilligen. Die Beschäftigten in den Einsatzstellen profitieren von den Freiwilligen, weil diese hochmotiviert sind und sie in gewissem Maß entlasten können. Arbeitgeber und Lehrbetriebe schätzen die soziale Kompetenz und die ersten Arbeitserfahrungen, die ehemalige Freiwillige mitbringen.“
Abschließend erinnerte die Ministerin daran, dass das FSJ ein „Geschenk an die Gesellschaft“ ist, „das wir zwar dankbar entgegennehmen, auf das wir aber keinen Anspruch haben. Dessen müssen wir uns stets bewusst sein. Deshalb müssen wir auch in Zukunft geeignete Rahmenbedingungen sicherstellen, die es motivierten jungen Menschen ermöglichen, ein freiwilliges soziales Jahr zu absolvieren.“