Gesundheit

Aktionstag Glücksspielsucht will auf Erkrankung aufmerksam machen

Mit zahlreichen Aktionen in Baden-Württemberg machen das Sozialministerium und das Landesgesundheitsamt am Mittwoch im Rahmen des Aktionstags Glücksspielsucht auf die Krankheit aufmerksam und informieren über Anlaufstellen und Hilfsangebote im Land.

„Die finanziellen und sozialen Folgen einer Glücksspielsucht belasten und bedrohen nicht nur die Existenz des Betroffenen, sondern auch die Familie leidet unter den Auswirkungen“, erklärte Sozialministerin Katrin Altpeter in Stuttgart. „Aber Glückspielsucht ist nicht ausweglos. Beratung, Therapie und Selbsthilfegruppen können den Betroffenen und ihren Angehörigen helfen. Schuldnerberatungsstellen können dabei unterstützen, die eigene finanzielle Situation wieder in den Griff zu bekommen“, so die Ministerin. Mit dem Ende November 2012 in Kraft getretenen Landesglücksspielgesetz habe die Landesregierung zudem einen wichtigen Schritt getan, um Glückspielsucht gar nicht erst entstehen zu lassen.

Auffällige Spieler frühzeitig in das Hilfesystem vermitteln

Altpeter zufolge enthält das Gesetz erstmals Abstandsvorschriften für Spielhallen sowie für alle Glücksspielanbieter Vorgaben zur Erstellung von Sozialkonzepten, zur Durchführung von Schulungen und zu Berichtspflichten über deren Maßnahmen zum Spielerschutz. In den Sozialkonzepten müssen die Glückspielanbieter genau darlegen, welche Personen für den Spielschutz verantwortlich sind und durch welche Maßnahmen sie problematisches oder pathologisches Glückspiel verhindern. Darüber hinaus legt das Glückspielschutzgesetz den Anbietern von Glücksspiel aus suchtpräventiver Sicht umfassende Pflichten zum Schutz der Spieler auf und weist den Beratungsstellen in Baden-Württemberg eine Schlüsselrolle insbesondere bei den Schulungen zu. Die Pflicht zur Erstellung eines Sozialkonzepts und zur Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spielstätten soll auffällige Spieler frühzeitig in das Hilfesystem vermitteln. „Mit dem Landesglücksspielgesetz ist Baden-Württemberg bei Spielerschutz und Suchtprävention im Ländervergleich ganz vorne mit dabei“, so Ministerin Altpeter.

Gemeinsame Aktion in Bad Cannstatt

In Stuttgart führen das Arbeits- und Sozialministerium und das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (LGA) im Regierungspräsidium Stuttgart gemeinsam eine Aktion in der Fußgängerzone in Bad Cannstatt durch. Dabei sollen Mülltonnen, aus denen überdimensionale Geldscheine ragen, die Aufmerksamkeit der Passanten erregen, Geldscheine in Kartenform, die Informationen rund ums Thema Glückspiel enthalten, werden verteilt. Die Teilnahme an Glücksspielen ist bei der in Deutschland lebenden Bevölkerung weit verbreitet. So nehmen 86 Prozent der Bevölkerung zwischen 16 und 65 Jahren mindestens ein Mal in ihrem Leben an einem Glücksspiel wie etwa Lotto 6 aus 49 teil oder spielen an einem Spielautomaten in einer Spielhalle. Für die meisten Menschen bleibt die Teilnahme an diesen Glücksspielen unproblematisch. Etwa ein Prozent der 14- 64jährigen waren jedoch im Laufe ihres Lebens von pathologischem Glücksspiel betroffen.

Die Krankheit bestimmt den Alltag

Ist Glückspiel erst einmal zur Sucht geworden, bestimmt die Krankheit den Alltag. Bei keiner anderen Sucht ist die Gefahr der Verschuldung und Verarmung so groß. Eine pathologische Glücksspielerin/ein pathologischer Glücksspieler benötigt hohe Geldsummen, die über die Dauer der Krankheit die finanziellen Möglichkeiten der Familie übersteigen bzw. den bisherigen Lebensstandard nicht mehr ermöglichen. Die Familie des Betroffenen trägt in der Regel alle Konsequenzen der Verschuldung und Verarmung mit. Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung und das Fehlen von Lebensmitteln und Kleidung sind nicht selten die Folge, hinzu kommen soziale Folgen wie Trennung, Vereinsamung. Mehr Informationen zum Thema Glücksspielsucht und zur vom Sozialministerium und LGA ins Leben gerufenen Kampagne Spielverderber finden Sie hier. Die Kampagne hat das Ziel, über die Risiken des pathologischen Glücksspiels aufzuklären. Die Informationen der Homepage können in Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch abgerufen werden.

Landesgesundheitsamt: „Kampagne Spielverderber“