Arbeit

Arbeitsmarkt tritt auf der Stelle

„Die Hoffnungen auf einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit haben sich im November nicht erfüllt“, erklärten Arbeitsministerin Katrin Altpeter und Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen in Stuttgart.

Zwar sind die Minister mit der im Bundesvergleich sehr guten Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent zufrieden, sie beobachten aber aufmerksam, dass der Arbeitsmarkt seit Monaten auf der Stelle tritt. Trotz relativ guter Wachstumsprognosen für das kommende Jahr ist die Wirtschaft bei Neueinstellungen nach wie vor zögerlich. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stellennachfrage sogar deutlich zurückgegangen - von 69.300 im November 2012 auf jetzt noch 62.400. Das entspricht einem Rückgang von fast 10 Prozent.

Wirtschaftsminister Schmid erinnerte angesichts der verlangsamten Stellennachfrage an die rechnerische Lücke zwischen offenen Ausbildungsplätzen und Ausbildungsplatzbewerbern. „Um die Lücke auf dem Ausbildungsmarkt zu schließen, können Betriebe mit einem Ausbildungsplatz auch schwächeren Jugendlichen eine Berufs- und Lebensperspektive eröffnen“, sagte Schmid. Dafür stünden Unterstützungsleistungen, wie beispielsweise eine assistierte Ausbildung oder ausbildungsbegleitende Hilfen zur Verfügung.

Vor allem Menschen mit Vermittlungshemmnissen haben Ministerin Altpeter zufolge derzeit kaum Chancen auf einen existenzsichernden Arbeitsplatz. Zu dieser Gruppe zählt die Ministerin insbesondere diejenigen, die über längere Zeit durchgehend auf Hartz IV-Leistungen angewiesen sind. In Baden-Württemberg gibt es fast 58.000 Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind und als Hartz IV-Empfänger (SGB II) in der Arbeitsmarktstatistik als Langzeitarbeitslose gezählt werden.

Für auf dem Arbeitsmarkt Benachteiligte hat die Landesregierung im Januar 2012 das „Landesprogramm für gute und sichere Arbeit“ aufgelegt. Damit werden gezielt Eingliederungsmaßnahmen und Ausbildungschancen gefördert. Für das Landesprogramm stehen bis Ende 2014 rund 20 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds und über 15 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung.

„Mit dem Programm geben wir über 9.500 Langzeitarbeitslosen, alleinerziehenden Müttern und benachteiligten Jugendlichen eine ganz neue Perspektive für ihr Leben. Diese Menschen, die alle schon sehr lange arbeitslos waren, hätten auf normalem Weg wohl nie einen regulären Arbeitsplatz gefunden oder eine Ausbildung abschließen können“, so die Ministerin. Allein durch den bundesweit einmaligen Passiv-Aktiv-Tausch sei es bereits gelungen, mehr als 500 Langzeitarbeitslose wieder in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen – mehr als die Hälfte davon in der freien Wirtschaft. Das Modellprojekt Passiv-Aktiv-Tausch richtet sich an Langzeitarbeitslose, die seit mindestens zwei Jahren ununterbrochen arbeitslos sind und entsprechende Leistungen beziehen. Dies sind in Baden-Württemberg etwa 26.000 Menschen.

Die Ministerin wies darauf hin, dass nicht nur das Land, sondern auch die Wirtschaft des Landes gefordert ist, Menschen mit Vermittlungshemmnissen nicht abzuschreiben. „Der Erfolg des Landesarbeitsmarktprogramms zeigt, dass es sich auch für die Wirtschaft lohnen kann, benachteiligten Menschen eine Chance auf reguläre Beschäftigung zu geben.“

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