Coronavirus/Impfen

Arztpraxen und Impfzentren üben Schulterschluss

Ältere Frau wird von Ärztin geimpft

Sozialministerium und Arztpraxen gehen gemeinsam in die nächste Phase der Impfkampagne. Bei einem gemeinsamen Austausch zogen die Beteiligten ein positives Fazit zum Impfstart in den Praxen.

Sozialministerium und Arztpraxen gehen gemeinsam in die nächste Phase der Impfkampagne. „Wir schreiben zur Zeit Rekordzahlen beim Impfen im Land. Noch diese Woche überschreiten wir vielleicht die Marke von 500.000 Impfungen pro Woche. Ab Mai könnten es eine Million werden“, sagte der Amtschef des Ministeriums für Soziales und Integration, Prof. Uwe Lahl, am Donnerstag (22. April) in Stuttgart. Am Vorabend hatte ein Stakeholder-Treffen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) stattgefunden, an dessen Ende beide Seiten übereinstimmten: „Wenn mehr Impfstoff ins Land kommt, werden wir alle Kapazitäten brauchen.“

Dank Vorbereitung gelungener Impfstart in den Praxen

Beim Landesimpfgipfel vor wenigen Tagen wurden eine Reihe von Dialogveranstaltungen zwischen Gesundheitsministerium und verschiedenen am Impfen beteiligten Akteurinnen und Akteuren angekündigt. Den Auftakt zu dieser Reihe bildete nun eine Dialogveranstaltung mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, an der neben deren Delegierten zur Vertreterversammlung auch die Pandemiebeauftragten der KVBW teilnahmen. Alle Beteiligten zogen ein positives Fazit über die Zusammenarbeit und zum Impfstart in den Praxen.

„Wir ziehen beim Impfen an einem Strang, das hat dieser sehr gute Austausch noch einmal deutlich gemacht. Die Hausärztinnen und Hausärzte sind engagiert und motiviert gestartet, sie verimpfen die von ihnen bestellten Mengen sehr zügig an ihre berechtigten Patientinnen und Patienten. Durch das gemeinsame Modellprojekt von KVBW und Ministerium zum Impfen in Praxen war der Start gut vorbereitet und viele Fragen geklärt“, sagte Lahl, nach der digitalen Informationsveranstaltung. „Fragen, die sich in der konkreten Praxis ergeben haben, konnten wir im Dialog direkt miteinander klären. Leider machen die Praxen jetzt die gleichen leidvollen Erfahrungen mit den Herstellern und den Liefermengen, die das Land und die Impfzentren bereits seit Dezember regelmäßig machen müssen: es kommt weniger Impfstoff als angekündigt oder Lieferungen fallen ganz aus. Deshalb setzen wir uns gemeinsam gegenüber dem Bund und vor allem den Herstellern für deutlich wachsende Mengen und mehr Planbarkeit ein“, so Lahl weiter.

Weitere Stimmen zum Austausch

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg Dr. Norbert Metke zieht ein positives Fazit aus der Veranstaltung. „Es ist deutlich geworden, dass die Impfungen eine entscheidende Rolle in der Bewältigung der Pandemie spielen und dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, und zwar Haus- und Fachärzte, hier eine besondere Rolle spielen. Jetzt müssen wir gemeinsam die Herausforderung stemmen und dafür sorgen, dass jeder verfügbare Impfstoff auch unmittelbar verabreicht wird.“

Sein Kollege Dr. Johannes Fechner ergänzt: „Jede vorgenommene Impfung ist gut. Bislang konnten in über 4.500 Arztpraxen bereits rund 300.000 Impfungen verabreicht werden. Wir müssen die Patientinnen und Patienten aber weiter um Geduld bitten und vor allem auffordern, die Praxen nicht mit Anfragen nach Terminen zu belasten. Nach wie vor ist der Impfstoff begrenzt, so dass pro Praxis nur eine beschränkte Anzahl an Impfungen nach der vorgegebenen Priorisierungsliste möglich ist.“

Niedergelassene Praxen erhalten Impfstoff über Pharmagroßhandel direkt vom Bund

Die Impfzentren der Länder erhalten vom Bund seit Ostern zusammen rund 2,25 Millionen Impfdosen pro Woche, die anhand des Bevölkerungsschlüssels auf die Länder verteilt werden. Alle weiteren Impfdosen werden direkt vom Bund über den Pharmagroßhandel und die Apotheken an die niedergelassenen Praxen geliefert. Die Praxen bestellen den Impfstoff dabei im Rahmen einer vorgegebenen Maximalbestellmenge bei ihrer Apotheke. Wie viel die einzelne Praxis erhält, hängt dabei sowohl von den konkreten Liefermengen durch die Hersteller als auch von der Anzahl der bestellenden Praxen ab. Je mehr Praxen bestellen, desto weniger Impfdosen kommen in den einzelnen Praxen an. Die Apotheken, die den Impfstoff bestellen, bitten die niedergelassenen Praxen daher, die Impftermine erst dann zu vereinbaren, wenn der Praxis eine Bestellbestätigung über die bestellte Menge vorliegt.

Ministerium plant weitere Dialogveranstaltungen

Bei einem Stakeholder-Dialog mit Unternehmen sowie Betriebsärztinnen und Betriebsärzten am 28. April will das Ministerium im direkten Dialog offene Fragen von Unternehmen und Betriebsärzten zu Impfungen durch Betriebsärzte in Unternehmen klären und wird dazu breit einladen. Ein weiterer Stakeholder-Dialog mit Sozialverbänden, Landesbehindertenbeauftragter, Landesseniorenrat und anderen Vertreterinnen und Vertretern ist derzeit in Planung und wird in Kürze bekannt gegeben.

Informationen zur Corona-Impfung: Standorte der Impfzentren und Antworten auf häufige Fragen

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