Schirmherrschaft

Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen übernimmt Schirmherrschaft des Vereins „Kinder Diabetes Stuttgart e.V.“ (KiDiS e.V.)

Gruppenfoto von Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg, und Mitgliedern von KiDiS e.V. im Freien in Stuttgart
Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg, mit Mitgliedern von KiDiS e.V. in Stuttgart

„Ganz normal in Kita, Schule und Freizeit – Kinder mit Diabetes Typ I brauchen offene Türen und ein geschultes Umfeld, damit sie selbstverständlich im Alltag teilhaben können.“

Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg, hat die Schirmherrschaft von KiDiS e.V. übernommen. Der Verein setzt sich dafür ein, dass sich die Lebenssituation von Kindern mit Diabetes und ihren Familien verbessert.

Für Kinder mit Diabetes Typ I bringt der Alltag etliche Herausforderungen mit sich. Im Alltag benötigen sie etwas mehr Unterstützung von Erwachsenen, als andere Kinder. Neben der medizinischen Versorgung ist es vor allem deren Rückhalt, um die tägliche Routine rund um die Krankheit zu erlernen. Die Kinder brauchen beispielsweise Erinnerungen an die Blutzuckermessung und Hilfe bei einfachen Berechnungen rund um die Insulinpumpe oder die Insulingabe und vor allem Verständnis für ihre Situation. Dennoch können sie ganz selbstverständlich Teil einer Kita- oder Klassengemeinschaft sein.

Mehr Teilhabe durch Erfahrungsaustausch und Vermittlung von Wissen

Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg, hat jetzt die Schirmherrschaft von KiDiS e.V. übernommen. Sie unterstützt den Verein, der sich zum Ziel setzt, die persönliche, soziale und medizinische Situation von diabetischen Kindern, Jugendlichen und deren Angehörigen zu verbessern. „Um den etwas anderen Alltag zu gestalten, helfen Ideen und der Austausch mit anderen Kindern und Familien. Die Vermittlung von Wissen über die Erkrankung und der selbstverständliche Umgang in Kita und Schule helfen, mehr Teilhabe zu schaffen. Der Verein ermöglicht und fördert mit viel ehrenamtlichem Engagement, Erfahrungen untereinander auszutauschen. Er ist wichtig, um die ganz speziellen Anliegen besprechen zu können. Dies betrifft gesundheitliche Fragen ebenso wie das persönliche Engagement für andere Betroffene. Der Austausch macht Mut oder zeigt bislang noch nicht bekannte Lösungen. Außerdem bringt er die Anliegen in eine breite Öffentlichkeit, sensibilisiert und informiert über die Stoffwechselerkrankung und den Umgang damit.“

Typ I Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. In Deutschland sind rund 32.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren daran erkrankt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, in deren Folge die Zellen der Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren. Um diesen Mangel auszugleichen müssen sich die Kinder und Jugendlichen, abhängig von ihrer Bewegungsintensität und ihrer Nahrungsmittelaufnahme, Insulin verabreichen. Am Tag müssen sie mehrfach ihren Zucker messen. Mit Hilfe einer Schulung und einer maßgeschneiderten Therapie können sie ihr Leben nach und nach selbstständig organisieren und führen.

Jana Ziegenhahn-Hühner, Vorsitzende von KiDiS sagt: „Oftmals erleben Kinder und Eltern mit der Diagnose Typ I Diabetes immer noch Ablehnung. Teilweise werden die Kinder vom Kita- oder Schulalltag ausgeschlossen. Auch die Teilnahme am Schulausflug oder anderen Aktivitäten sind immer noch nicht selbstverständlich.“ Der Verein setzt sich dafür ein, dass sich die Lebenssituation von Kindern mit Diabetes und ihren Familien verbessert.

Umfeld diabetologisch schulen

„Ziel ist es, dass Kinder mit Diabetes im normalen kindlichen Alltag teilhaben und lernen können. Sie wollen Kita und Schule mit ihren Freunden besuchen. Gleichzeitig lernen sie selbstverständlich und selbstständig mit ihrer Erkrankung umzugehen“, sagt Simone Fischer. Der Umgang mit chronisch kranken Kindern in Kindergärten, Schulen und Freizeit sei allerdings noch oft von Unkenntnis und Ratlosigkeit geprägt. 

Es sei bedeutungsvoll, das Umfeld diabetologisch zu schulen, um das Diabetesmanagement für diese Zeit ordnungsgemäß durchführen zu können und Sicherheit für alle zu gewährleisten, so die Beauftragte. Dies würde helfen, damit Kita und Schule sich offen und ernsthaft mit der Erkrankung auseinandersetzen. „Letztlich profitieren alle Kinder davon, wenn die Themen Ernährung, Bewegung und Bewusstsein füreinander in Kita und Schule in den Blick genommen werden. Die Schirmherrschaft für diesen großartigen Verein habe ich deshalb sehr gerne übernommen.“

Hintergrundinformationen zu Erkrankung und Verein

Diabetes-Mellitus Typ I ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursache trotz intensiver Forschung bis heute noch nicht geklärt ist. Es kommt zu einer langsam voranschreitenden Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in den Langerhans’schen Inseln der Bauchspeicheldrüse. Der Typ I Diabetes hat nichts mit der Lebensführung oder dem Gewicht des Betroffenen zu tun und kann nach heutigem Wissensstand auch nicht verhindert werden. Aktuell sind etwa 32.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland an Typ-1-Diabetes erkrankt. Die Prävalenz steigt mit dem Alter an und erreicht bei 15- bis 17-Jährigen den höchsten Wert. 

Der Verein KiDiS e.V. und sein Vorgänger wurde 1988 mit Sitz in Stuttgart gegründet. Er hat derzeit 280 Mitglieder aus Stuttgart und ganz Baden-Württemberg. Ziel des Vereins ist es, die persönliche, emotionale, soziale und medizinische Situation von diabetischen Kindern und Jugendlichen und deren Angehörigen zu verbessern. Der Verein bietet regelmäßige Treffen und Familienevents an, fördert Schulungen für Betroffene und Eltern, arbeitet eng mit dem Olgahospital, dem Marienhospital und der Filderklinik zusammen. Der Verein organisiert Vorträge und Workshops von Ärzten und Fachleuten. Er unterstützt Eltern und Familien bei den Übergängen in die Kindertageseinrichtung oder Schule und sensibilisiert für die Erkrankung sowie die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, um Verbesserungen anzustoßen. Bis 2021 hatte die ehemalige Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Susanne Eisenmann, die Schirmherrschaft inne.

Weiterführende Literatur: 

Diabetes-Surveillance des RKI

Dr. med. Martin Holder, Dipl.-Psych. Béla Bartus: Das Kinder-Diabetes-Buch – Unbeschwert groß werden mit Typ-1-Diabetes

Quelle:

Die Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen
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