Offenheit / Akzeptanz

CSD-Empfang der Landesregierung im Zeichen der Geschichte

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha steht an Redepult auf einer Bühne
„Wir feiern heute ein halbes Jahrhundert Zivilcourage, ein halbes Jahrhundert Auflehnung gegen Gewalt und Unrecht, ein halbes Jahrhundert Einsatz für gleiche Rechte“, begrüßte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha die rund 350 Empfangsgäste.
Singende Menschen auf einer Bühne halten zusammen eine Regenbogenflagge
Das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg mit den Chören Musica Lesbiana und Rosa Note sorgte für die musikalische Umrahmung des Abends.
Stapel der Broschüre „Sie machen Geschichte“
Erstmals wurde die neue Wanderausstellung „Sie machen Geschichte“ der Öffentlichkeit präsentiert.
Menschen betrachten Stellwände mit Bildern einer Ausstellung
Die Wanderausstellung „Sie machen Geschichte“ beleuchtet bewegende Biografien von neun Menschen mit Baden-Württemberg-Bezug, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgegrenzt, gequält und in Konzentrationslager deportiert wurden und richtet den Blick auch auf Befreiungsgeschichte seit den 1970er Jahren.

Mit mehr als 350 Gästen hat die Landesregierung das 50-jährige Jubiläum des Christopher Street Day und der begleitenden Bürger- und Menschenrechtsbewegung in Stuttgart gefeiert. Erstmals wurde an diesem Abend außerdem die neue Wanderausstellung „Sie machen Geschichte“ der Öffentlichkeit präsentiert.

Mit dem CSD-Empfang am Mittwochabend (26. Juni) erinnerte die Landesregierung an den jahrzehntelangen Einsatz für gleiche Rechte von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten und appellierte gleichzeitig an eine offene und tolerante Gesellschaft. Die neue Wanderausstellung „Sie machen Geschichte“, die im Foyer der L-Bank-Rotunde präsentiert wurde, zeigt die vielfältige und oft noch unentdeckte Geschichte der LSBTTIQ-Bewegung und tourt in den kommenden Jahren durchs ganze Land.

50-jähriges Jubiläum der CSD-Bewegung

„Wir feiern heute ein halbes Jahrhundert Zivilcourage, ein halbes Jahrhundert Auflehnung gegen Gewalt und Unrecht, ein halbes Jahrhundert Einsatz für gleich Rechte und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha in seiner Rede. Er dankte alle jenen, die seit Jahren für ein freies, offenes und demokratisches Land kämpfen. Ausdrücklich erwähnte er in diesem Zusammenhang das Netzwerk lesbischer und schwuler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Polizei, Justiz und Zoll Baden-Württemberg, das an diesem Abend sein 25-jähriges Bestehen feierte. „Sie stehen Lesben, Schwulen, bisexuellen oder transidentischen Kolleginnen und Kollegen zur Seite, hören zu, helfen, beraten. Sie setzen sich gegen Vorurteile innerhalb und außerhalb der Polizei ein und leben Toleranz und Akzeptanz vor“, betonte Lucha. 

Dass die Polizei gemeinsam mit den Community-Aktiven feiert, sei vor Jahrzehnten noch undenkbar gewesen. Lucha erinnerte an die gewalttätigen Razzien der Polizei in Kneipen mit trans- und homosexuellem Publikum in den USA, die damals die CSD-Bewegung auslösten. „Misshandlungen und Willkür waren an der Tagesordnung. Insofern hätte das Motto des heutigen Abends nicht besser gewählt sein können: Aus Widersachern werden Freunde.“

Lucha betonte, dass Baden-Württemberg ein Land der Vielfalt sei, für die es sich jeden Tag aufs Neue lohne einzustehen. „Wir entscheiden, ob wir füreinander da sind und respektvoll miteinander umgehen, uns für Demokratie, Offenheit und Akzeptanz einsetzen wollen. Wir entscheiden, wie wir zusammenleben wollen. Wir haben es selbst in der Hand“, so der Minister abschließend.

Wanderausstellung macht LSBTTIQ-Geschichte erfahrbar

Die Wanderausstellung „Sie machen Geschichte“ wurde von dem Historiker Karl-Heinz Steinle erarbeitet und vom Ausstellungsarchitekten Reiner Lendler gestaltet. Im Zentrum stehen bewegende Biografien von neun Menschen mit Baden-Württemberg-Bezug, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgegrenzt, gequält und in Konzentrationslager deportiert wurden und richtet den Blick auch auf Befreiungsgeschichte seit den 1970er Jahren. Die Ausstellung kann unter folgender Adresse angefragt werden: wanderausstellung@zentrum-weissenburg.de

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