Die Förderung der Schulsozialarbeit durch das Land hat sich nach den Worten von Sozialministerin Katrin Altpeter als Erfolgsmodell erwiesen. Die Bedeutung der Jugendsozialarbeit an Schulen, die in den 80er-Jahren an einigen wenigen Schulen begann, sei zwar unumstritten, so die Ministerin in der Aktuellen Debatte im Landtag. Auch die Vorgängerregierung habe das erkannt, „aber leider überhaupt nicht danach gehandelt“.
Die schwarz-gelbe Koalition habe sich erst 1999 zur finanziellen Beteiligung des Landes an der Schulsozialarbeit durchgerungen und eine modellhafte Förderung der Schulsozialarbeit an Brennpunktschulen mit sozialen Problemen angestoßen. Diese Förderung sei aber schon 2005 wieder eingestellt worden, so Altpeter. Die grün-rote Landesregierung dagegen unterstütze seit 2012 die Kommunen wieder beim Ausbau der Schulsozialarbeit mit großem finanziellem Aufwand.
Altpeter: „Die frühere Landesregierung hat die Schulsozialarbeit in den sieben Jahren von 1999 bis 2005 mit gerade einmal 7 Mio. Euro unterstützt. Wir fördern die Schulsozialarbeit allein schon in den drei Jahren seit 2012 mit rund 55 Mio. Euro. Diese Zahlen zeigen eindrucksvoller als tausend Worte, welche Wertschätzung wir der Jugendsozialarbeit an Schulen entgegenbringen – und eben nicht nur mit schönen Worten, wie die frühere Regierung, sondern mit großem finanziellem Aufwand.“
Fakten zum Ausbau der Schulsozialarbeit
Durch die Unterstützung des Landes sei in kurzer Zeit ein flächendeckendes Angebot aufgebaut worden, sagte die Ministerin im Landtag. An mehr als 2.600 Schulen gebe es Schulsozialarbeit und damit an mehr als jeder 2. Schule, so die Ministerin. Schulsozialarbeit werde inzwischen flächendeckend in jedem Stadt- und Landkreis angeboten. Die Zahl der Stellen für die Schulsozialarbeit sei innerhalb von zwei Jahren von 800 auf mehr als 1.000 Stellen gestiegen (2012 bis 2013). Zum Ende des Schuljahrs 2012/13 habe es 1.041 Schulsozialarbeiterstellen im Land gegeben, fast 30 Prozent mehr als vor dem Regierungswechsel, unterstrich die Ministerin. Insgesamt seien zum Stichtag 31.7.2013 fast 1560 Frauen und Männer in der Schulsozialarbeit beschäftigt (siehe Tabelle), als pdf angehängt.
Imagewandel: Schulsozialarbeit als Qualitätsmerkmal
Der rasche Ausbau der Schulsozialarbeit habe ganz wesentlich zu einem echten „Imagewandel“ der Schulsozialarbeit beigetragen, sagte Ministerin Altpeter in der Aktuellen Debatte im Landtag.
Altpeter: „Schulsozialarbeit bedeutet für eine Schule keinen Prestigeverlust mehr, sondern das genaue Gegenteil: Sie ist zu einem Qualitätsmerkmal einer guten Schulkultur geworden. Dies ist auch mit Blick auf die Entwicklung hin zur Ganztagsschule sehr erfreulich. Schulsozialarbeit hat sich zu einem echten Premiumangebot an den Schulen gemausert.“
Am weitesten verbreitet sei die Schulsozialarbeit an Grundschulen (778). Es gebe Schulsozialarbeit zudem an 660 Werkreal-/Hauptschulen, 330 Realschulen und 173 Gymnasien.
Drogen, neue Medien, Mobbing, Cybermobbing oder auch die Vernachlässigung in der Familie seien nur ein Teil der Themen, mit denen sich Schulsozialarbeit befasse. Sie kümmere sich auch um die Verbesserung des Lern- und Sozialverhaltens, den Abbau von Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in die Ausbildung, aber auch um Konflikte im Elternhaus und Scheidungskonflikte, erläuterte Ministerin Altpeter.
Schulsozialarbeit biete aber immer häufiger auch offene Angebote, z.B. Schüler-Café, Schülertreff, Freizeitgruppen, Theater-AG. Damit werde niedrigschwellig die Kontaktaufnahme mit der Schulsozialarbeit ermöglicht. Im Rahmen der Ganztagesschule, so die Ministerin, gebe es immer mehr solcher offenen Angebote.
Altpeter: „Mit ganzheitlicher Schulsozialarbeit können Schwierigkeiten in der Schule, am Rande des Schulalltags oder auch mit der Familie niedrigschwellig und frühzeitig angegangen werden. Sie ergänzt den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule und trägt so zu mehr Schulerfolg und Bildungsgerechtigkeit bei“, sagte die Ministerin in der Aktuellen Debatte im Landtag.