„Wer Inklusion will, findet auch Wege“, sagte der Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Gerd Weimer, im Vorfeld des morgigen (3. Dezember 2011) Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung. „Und zu einer inklusiven Gesellschaft, in der Menschen mit und ohne Behinderungen selbstverständlich gemeinsam wohnen, lernen, arbeiten, leben und niemand durch Barrieren jedweder Art an der der gleichberechtigten Teilhabe behindert wird, brauchen wir in allen Bereichen des Staates und der Zivilgesellschaft ein neues inklusives Denken“, forderte der Landes-Behindertenbeauftragte.
Der weltweite Internationale Tag der Menschen mit Behinderung findet seit 1993 auf Initiative der Vereinten Nationen jeweils am 3. Dezember eines jeden Jahres statt. Dieser Tag soll weltweit die volle Teilnahme und Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen bekräftigen. „Es wird zwar viel von Inklusion geredet, von einer inklusiven Gesellschaft sind wir aber noch weit entfernt. Dabei geht es nicht um Sonderrechte für Menschen mit Behinderungen. Es geht um die gesetzlich verbriefte Chancengleichheit und um unteilbare Grund- und Menschenrechte“, so Gerd Weimer.
Der Aktionstag sei zugleich ein unwiderrufliches Bekenntnis zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen. „Es geht um gleichberechtigte Chancen und gegen jede Form der Diskriminierung. Dabei stellt nach der VN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen bereits die Versagung angemessener Vorkehrungen eine Form der Diskriminierung dar. Da gibt es noch viel zu tun“, bekräftigte Gerd Weimer.
Zentrale Handlungsfelder, in denen der Paradigmenwechsel von der Teilhabe durch Integration zur Inklusion sichtbar werden müsse, seien Bildung, Wohnen, Arbeit und ein umfassend barrierefreies Gemeinwesen. „Dabei denke ich nicht nur an bauliche Barrieren, sondern an Einstellungen, die leichte und verständliche Sprache, das Zwei-Sinne-Prinzip für Menschen mit Sinnesbehinderungen bis hin zu durchgängig barrierefreien Fernseh- und Medienangeboten“. Die einmalige Chance, wie Barrierefreiheit und damit Teilhabe und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen umfassend ermöglicht werden könnten, ergäbe sich nunmehr beim Bau von Stuttgart 21. „Für mich kommt es im weiteren Planungs- und Ausführungsprozess, aber auch für die Bauphase entscheidend darauf an, dass die Anforderungen der Barrierefreiheit umfassend berücksichtigt werden. Ich erwarte von den Projektträgern, dass alle von Heiner Geisler als Schlichter eingeforderten Verbesserungsmaßnahmen jetzt eins zu eins umgesetzt werden. Und wer könnte hierbei ein besserer Begleiter bei der Umsetzung sein, als die betroffenen Menschen mit Behinderungen“, so der Landes-Behindertenbeauftragte. Im Übrigen gelte schon mit Blick auf die allgemeine demografische Entwicklung, dass das, was gut sei für Menschen mit Behinderungen, allen nützen würde. Damit werde deutlich, dass Inklusion alle betreffe und somit nur Aktive und keine Zuschauerinnen und Zuschauer kenne.
Quelle:
Der Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen