Eine neue Internetseite informiert über die vielen Einsatzmöglichkeiten von technischen Assistenzsystemen, die ältere oder pflegebedürftige Menschen in ihrem Alltag unterstützen können. Das Portal www.wegweiserpflegeundtechnik.de richtet sich insbesondere an Seniorinnen und Senioren und ihre Angehörigen sowie an Pflegedienste und gibt auch Auskunft über Bezugsquellen und Dienstleister.
„Viele Menschen wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben. In Zukunft werden deshalb technische Hilfen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie können das alltägliche Leben im Alter wirksam unterstützen und einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Selbständigkeit und Selbstbestimmung älterer Menschen leisten. Leider sind technische Assistenzsysteme noch viel zu wenig bekannt und werden deshalb auch kaum genutzt. Das wollen wir mit dem neuen Internetportal ändern“, erklärte Sozialministerin Katrin Altpeter am Freitag (20. Dezember) in Stuttgart. Das neue Internetportal wird vom FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie betrieben und vom Sozialministerium mit über einer Mio. Euro finanziert.
Die Einsatzmöglichkeiten von technikgestützten Assistenzsystemen sind vielfältig. Der klassische Hausnotruf gehört ebenso dazu wie einfach zu bedienende digitale Notizgeräte und Tagesablaufplaner, die an die Medikamenteneinnahme, anstehende Arzttermine oder den Besuch von der Familie erinnern. Sie umfassen Sicherheitsfunktionen, so dass zum Beispiel vergessene Elektrogeräte selbständig abgeschaltet werden oder in der Wohnung installierte Warndienste melden, ob Fenster, Balkon- oder Terrassentüren ordnungsgemäß geschlossen wurden. Aktuell werden verschiedene Systeme zur Sturzerkennung erprobt. So kann eine Sensormatte vor dem Bett in ein Bereitschaftszimmer melden, wenn eine pflegebedürftige Person aus dem Bett steigt.
Trotz aller Möglichkeiten von technischen Hilfen ist es der Ministerin wichtig, auf deren Grenzen hinzuweisen: „Technik kann das Leben von älteren und pflegebedürftigen Menschen erleichtern, es sicherer und komfortabel machen. Technik kann älteren Menschen auch bis zu einem gewissen Maß die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglichen. Aber Technik kann Pflege durch Menschen niemals ersetzen. Sie kann helfen, einen Notfall zu erkennen und Hilfe auf den Weg zu bringen, aber sie kann selbst keine Erste Hilfe leisten. Und Technik kann Angehörigen per Bildschirmtelefonie zwar zeigen, dass es dem Pflegebedürftigen gut geht, aber persönliche Besuche wird sie nie ersetzen können.“
Auf dem Internetportal finden sich neben den Informationen über die technikgestützte Assistenzsysteme auch die Termine der „Rollenden Ausstellung“. Dabei handelt es sich um eine Wanderausstellung, die Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit bietet, die verschiedenen Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten von technischen Assistenzsystemen selbst zu erleben. Dazu wurde in einem Container modellhaft eine Wohnung eingerichtet und mit technischen Assistenzsystemen eingerichtet.
Projekt „Bedarfsgerechte technikgestützte Pflege in Baden-Württemberg“
Das Internetportal „Wegweiser Pflege und Technik“ ist Teil des Projekts „Bedarfsgerechte technikgestützte Pflege in Baden-Württemberg“ im Modellprogramm Pflege 2011. Bis Ende 2014 stellt das Sozialministerium dafür insgesamt 1,8 Mio. Euro zur Verfügung. Neben dem Internetportal und der „Rollenden Ausstellung“ werden u.a. zwei Wohnberatungsstellen und eine wissenschaftliche Untersuchung über den Einsatz von technikgestützten Assistenzsystemen gefördert. Die Ergebnisse aus den verschiedenen Projekten werden auf dem Kongress „Hilfreiche Technik - Länger selbständig leben mit hilfreicher Technik“, den das Sozialministerium am 2. April 2014 im Neckarforum in Esslingen veranstaltet, vorgestellt. Dort wird auch die „Rollende Ausstellung“ zu sehen sein.