Jedes fünfte Kind in Baden-Württemberg ist armutsgefährdet. Bis zum Jahr 2030 soll deshalb in jedem Stadt- und Landkreis ein Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut eingerichtet werden. Dafür stellt das Land in den kommenden Jahren knapp 4 Millionen Euro zur Verfügung.
Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut haben das Ziel, jedem Kind unabhängig von seiner sozialen Herkunft oder der finanziellen Situation seiner Eltern Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Auf einer digitalen Strategiekonferenz hat Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha am Mittwoch (18. Januar) den Landrätinnen und Landräten sowie den Oberbürgermeistern der Stadt- und Landkreise die Vorteile solcher Netzwerke für die Kommunen erläutert.
Teilhabe darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen
„Die Teilhabe von Kinder und Jugendlichen an der Gesellschaft darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, so Minister Lucha. „Wir starten heute eine attraktive und langfristig angelegte Förderung, weg von kurzfristigen Projekten, hin zu stabilen, kommunalen Strukturen der Kinderarmutsprävention mit finanzieller Unterstützung des Landes. So können wir gemeinsam dafür sorgen, dass sich materielle Armutsgefährdung im Kindesalter möglichst nicht negativ auf die soziale Teilhabe im gesamten Leben auswirkt.“
Derzeit bestehen in 22 Kreisen Standorte mit Präventionsnetzwerken gegen Kinderarmut. Der Verein Kinderchancen e. V. in Singen organisiert beispielsweise ein gesundes Frühstück für Kinder an Kitas und Schulen. In Schorndorf werden unter anderem Kochkurse für Familien sowie eine außerschulische Kinderbetreuung angeboten. Am Campus Neckarstadt-West in Mannheim finden für Grundschülerinnen und Grundschüler nachmittags neben einer Hausaufgabenbetreuung verschiedene kreative und sportliche Bildungsangebote statt, die auch der Sprachförderung dienen sollen.
Warum sich das Engagement für die Kommunen lohnt
Vertreterinnen und Vertreter bestehender Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut in Mannheim und im Ostalbkreis berichteten bei der Veranstaltung, warum sich das Engagement für die Kommunen lohnt. Nicht überall müssen die Landkreise die Kinderarmutsprävention selbst übernehmen, sie können dabei auch mit kreisangehörigen Städten und Gemeinden zusammenarbeiten. Auch gemeinnützige Organisationen können tätig werden. Minister Lucha machte auf weitere Vorteile für Kommunen mit Präventionsnetzwerken aufmerksam. So könnten Gemeinden schon vorhandene Unterstützungsangebote zur Armutsprävention zu einem kommunalen Gesamtkonzept verknüpfen und diese unter den Fachkräften sowie bei den armutsgefährdeten Kindern, Jugendlichen und deren Eltern bekannter machen. Vorhandene kleinteilige Netzwerke und Gremien könnten die Verantwortlichen strukturieren und bündeln, denn häufig träfen sich die gleichen Fachkräfte in unterschiedlichen Gremien zu ähnlichen Anlässen. Ergänzend könnten die Kommunen zusätzliches, durch das Land refinanziertes Personal einsetzen, das armutsthemenbezogene Vernetzung innerhalb und außerhalb der Kommunalverwaltung fördert und nach Wegen sucht, die Zielgruppe besser zu erreichen.
Weitere Informationen zum Ansatz der Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut, zu den bestehenden Standorten sowie zu den Fördermöglichkeiten finden Sie unter https://www.starkekinder-bw.de/.