Gesundheitsschutz

Klimawandel begünstigt die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Baden-Württemberg

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Asiatische Tigermücke

Mildere Winter und höhere Sommertemperaturen begünstigen die Überwinterung und Vermehrung der aggressiven und tagaktiven Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus). Kann sich die Tigermücke ungestört ausbreiten, steigt das Risiko für lokale Übertragungen.

Der Klimawandel begünstigt durch mildere Winter und höhere Sommertemperaturen die Überwinterung und Vermehrung der aggressiven und tagaktiven Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus).  „Je wärmer es wird, desto wohler fühlen sich invasive Tierarten wie die Asiatische Tigermücke bei uns. Damit einher geht auch eine Gesundheitsgefährdung der Menschen hierzulande“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Mittwoch (2. August) in Stuttgart.

Umweltministerin Thekla Walker betonte: „Besonders in den wärmeren Regionen des Landes konnte sich so die Tigermücke in den vergangenen Jahren schon erfolgreich niederlassen. Mittlerweile findet man sie entlang des Oberrheingrabens, am Bodensee, am mittleren Neckar und in der Rhein-Neckar-Region.“

Nicht nur lästig sondern potenziell gefährlich

Die Umweltministerin und der Gesundheitsminister warnen deshalb: Die Asiatische Tigermücke ist nicht nur lästig, sondern auch eine Gefahr für Menschen. Lucha: „Sie kann bei hohen Temperaturen tropische Krankheitserreger wie das Dengue- oder Chikungunya-Virus auch hier in Baden-Württemberg übertragen. Das geschieht aber nur im Falle, dass infizierte Reiserückkehrer von einer Tigermücke gestochen werden. Erst dann kann diese die Erreger aufnehmen und durch Stiche weitergeben. Das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch die Asiatische Tigermücke ist bei uns aktuell noch gering.“

Umweltministern Walker betonte: „Mit Fortschreiten des Klimawandels werden solche Infektionen aber immer wahrscheinlicher. Kann sich die Tigermücke ungestört ausbreiten, steigt das Risiko für lokale Übertragungen.“ Um dies zu vermeiden, sei es wichtig, Mückenlarven zu bekämpfen und mögliche Brutstätten in den Sommermonaten zu entfernen. „Hier kann jeder mithelfen“, rief die Ministerin auf. „Die stark an den Menschen angepasste Tigermücke nutzt zur Eiablage nahezu jegliche Art von Wasseransammlungen. Kleine Wasseransammlungen z.B. in Gießkannen auf dem Balkon, im Hof oder Garten sowie in Untersetzern von Blumentöpfen oder -kästen, herumliegendes Kinderspielzeug, aber auch Regentonnen sollten verschlossen, regelmäßig entleert oder beseitigt werden.“ Vogeltränken oder Hundenäpfe sollten einmal die Woche ausgeleert und neu aufgefüllt werden.

Reiserückkehrende aus Tropen und Subtropen sollen sich schützen

In Gebieten, in denen sich Populationen der Asiatischen Tigermücke angesiedelt haben, rät das Landesgesundheitsamt, dass Reiserückkehrende aus den Tropen und Subtropen sich im Sommer und Frühherbst auch nach ihrer Rückkehr nach Baden-Württemberg noch zwei Wochen lang schützen, also etwa langärmlige Kleidung tragen und Mückenschutz-Spray verwenden. So kann das Risiko der Verbreitung von Krankheitserregern durch infizierte Reiserückkehrende deutlich reduziert werden.

Im Vergleich zur einheimischen Stechmücke ist die Asiatische Tigermücke mit 0,5 bis 1 Zentimeter zierlich – sie ist kleiner als eine Ein-Cent-Münze. Der Name „Tigermücke“ ist außerdem etwas irreführend: Das Tier ist tiefschwarz mit weißer Musterung am ganzen Körper. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist der weiße Streifen auf Hinterkopf und Rücken und die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen, wobei das letzte Beinglied weiß ist. Meldungen der Asiatischen Tigermücke können in Form von Einsendungen oder gut ersichtlichen Fotos erfolgen.

Ergänzende Informationen

Bis Mitte Juli 2023 wurden in 22 der 44 Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs Asiatische Tigermücken nachgewiesen. In 16 der Kreise befinden sich etablierte Populationen, teilweise an mehreren Standorten.

Seit dem Ende der Pandemie und der Wiederaufnahme von Fernreisen verzeichnet das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg wieder einen Anstieg an laborbestätigten Dengue-Fällen unter Reiserückkehrern. Vor der Pandemie im Jahr 2019 wurden in der Stechmückensaison (Mai bis September) insgesamt 97 laborbestätigte Dengue-Fälle übermittelt. Eine ähnlich hohe Anzahl an Dengue-Fällen wird für dieses Jahr erwartet. Viele der Dengue-Infektionen bleiben aber dennoch unerkannt, da wenige über ein Labor diagnostisch bestätigt werden.

Weitere Informationen zur Asiatischen Tigermücke, ihren Erkennungsmerkmalen und der Verbreitung in Baden-Württemberg hat das Landesgesundheitsamt (LGA) zusammengestellt.