Sozialministerin Katrin Altpeter will die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von technischen Hilfen im Alter in der Bevölkerung bekannter machen. Deshalb richtet das Sozialministerium gemeinsam mit dem Landesseniorenrat den Kongress „Hilfreiche Technik – länger selbständig leben“ in Esslingen aus.
Neben der Teilnahme an Vorträgen und Foren zu technischen Hilfen können sich Besucherinnen und Besucher in einem eigenen Ausstellungsbereich über bereits erhältliche Produkte aus den Bereichen Küche, Aktivitätsüberwachung und Notrufsysteme informieren. „Die meisten Menschen wollen auch im Alter und bei Pflege- und Unterstützungsbedarf so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben. In Zukunft werden deshalb technische Hilfen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie können das alltägliche Leben im Alter wirksam unterstützen und einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Selbständigkeit und Selbstbestimmung älterer Menschen leisten. Leider sind technische Assistenzsysteme noch viel zu wenig bekannt und werden deshalb auch kaum genutzt. Das wollen wir mit dem Kongress ändern“, erklärte die Ministerin im Neckar Forum. Altpeter wies darauf hin, dass das Sozialministerium sich bereits seit Jahren für die bedarfsgerechte Weiterentwicklung und Verbreitung hilfreicher Technik einsetzt und entsprechende Projekte fördert.
Die Einsatzmöglichkeiten von technikgestützten Assistenzsystemen sind vielfältig. Der klassische Hausnotruf gehört ebenso dazu wie einfach zu bedienende digitale Notizgeräte und Tagesablaufplaner, die an die Medikamenteneinnahme, anstehende Arzttermine oder den Besuch von der Familie erinnern. Sie umfassen Sicherheitsfunktionen, so dass zum Beispiel vergessene Elektrogeräte selbständig abgeschaltet werden oder in der Wohnung installierte Warndienste melden, ob Fenster, Balkon- oder Terrassentüren ordnungsgemäß geschlossen wurden. Aktuell werden verschiedene Systeme zur Sturzerkennung erprobt. So kann eine Sensormatte vor dem Bett in ein Bereitschaftszimmer melden, wenn eine pflegebedürftige Person aus dem Bett steigt.
Trotz aller Möglichkeiten von technischen Hilfen ist es der Ministerin wichtig, auf deren Grenzen hinzuweisen: „Technik kann das Leben von älteren und pflegebedürftigen Menschen erleichtern, es sicherer und komfortabler machen. Technik kann älteren Menschen auch bis zu einem gewissen Maß die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglichen. Das alles entlastet auch die Angehörigen. Aber Technik kann Pflege durch Menschen niemals ersetzen. Sie kann helfen, einen Notfall zu erkennen und Hilfe auf den Weg zu bringen, aber sie kann selbst keine Erste Hilfe leisten. Und Technik kann Angehörigen per Bildschirmtelefonie zwar zeigen, dass es dem Pflegebedürftigen gut geht, aber persönliche Besuche wird sie nie ersetzen können.“
Weitere Informationen
Das Sozialministerium fördert die Weiterentwicklung und Bekanntmachung hilfreicher Technik im Rahmen verschiedener Projekte. Allein für das Projekt „Bedarfsgerechte technikgestützte Pflege in Baden-Württemberg“ stehen bis Ende 2014 1,8 Mio. Euro zur Verfügung.
Teil des Projekts ist die Einrichtung des bereits freigeschalteten Internetportals „Wegweiser Pflege und Technik“ mit Informationen über technikgestützte Assistenzsysteme. Eine eigens konzipierte Rollende Ausstellung bietet Besucherinnen und Besuchern in ganz Baden-Württemberg darüber hinaus die Möglichkeit, die verschiedenen Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten von technischen Assistenzsystemen selbst zu erleben. Dazu wurde in einem Container modellhaft eine Wohnung eingerichtet und mit technischen Assistenzsystemen eingerichtet. Daneben fördert das Sozialministerium u.a. zwei Wohnberatungsstellen und eine wissenschaftliche Untersuchung über den Einsatz von technikgestützten Assistenzsystemen.