Das Coronavirus breitet sich schnell aus. In Europa wurden bisher drei Infektionen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen. Alle drei betrafen Menschen in Frankreich, die zuvor in China waren. Die Gesundheitsbehörden in Baden-Württemberg sind gut vorbereitet und bisher gibt es keine bestätigten Fälle im Land.
Das neuartige Coronavirus (2019-nCoV) breitet sich schnell aus. Täglich werden in China – dort vor allem in der Provinz Hubei und deren Hauptstadt Wuhan – mehrere hundert Fälle diagnostiziert. In Europa wurden bisher drei Infektionen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen. Alle drei betrafen Menschen in Frankreich, die zuvor in China waren. In Baden-Württemberg wurde – wie in weiteren deutschen Bundesländern auch – bei einigen Reiserückkehrern vorsorglich eine Diagnostik veranlasst. Alle bisher aus dem nationalen Speziallabor in Berlin übermittelten Testergebnisse sind negativ.
Gesundheitsbehörden in Baden-Württemberg sind gut vorbereitet
„Das Zusammenwirken der Gesundheitsbehörden beim Auftreten von Infektionskrankheiten ist in Baden-Württemberg gut eingespielt. Wir sind gut auf das Coronavirus vorbereitet und verfolgen das weltweite Geschehen aufmerksam“, teilte Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha in Stuttgart mit. Das Sozialministerium Baden-Württemberg habe die Ärzteschaft bereits vergangene Woche über die Landesärztekammer bezüglich des Vorgehens bei Verdachtsfällen informiert. Derzeit werden diese Informationen auch den Krankenhäusern zugeleitet. Die Flughäfen und großen Bahnhöfe erhalten Informationen für Reiserückkehrer.
„Bei Auftreten eines Falles mit dem neuen Coronavirus können auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes geeignete Infektionsschutzmaßnahmen veranlasst werden wie eine Isolierung im Krankenhaus oder zu Hause. Auch das Landesgesundheitsamt in Stuttgart verfügt über eine dauerhafte Rufbereitschaft und steht den Gesundheitsämtern in Baden-Württemberg, die bereits vergangene Woche informiert wurden, im Bedarfsfall rund um die Uhr beratend und unterstützend zur Seite“, erklärte der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer, in dessen Behörde das Landesgesundheitsamt (LGA) angesiedelt ist.
Die Meldewege und Abläufe im Krankheitsverdachtsfall sind durch das Infektionsschutzgesetz und Pandemiepläne geregelt, sodass eine schnelle Betreuung von Patienten durch Ärzte und die Ermittlung von Kontaktpersonen sichergestellt sei, betonten Lucha und Reimer.
Hinweise für Reiserückkehrer aus der Provinz Hubei, China
„Personen, die bis 14 Tage nach ihrer Rückkehr aus der Provinz Hubei Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln, sollen unter Hinweis auf den Aufenthalt in der Provinz Hubei telefonisch Kontakt zu ihrem Hausarzt oder dem kassenärztlichen Notdienst aufnehmen. Erkrankte sollten aus Vorsichtsgründen die Kontakte zu Mitmenschen so weit wie möglich einschränken“, erklärte Dr. Karlin Stark, die Leiterin des baden-württembergischen Landesgesundheitsamts.
Das Erkrankungsrisiko für die Bevölkerung wird vom Robert-Koch Institut in Berlin weiterhin als gering eingestuft. Ausführliche Informationen zum Krankheisterreger, zum Verbreitungsgebiet, den Infektionsschutzmaßnahmen bei Verdachtsfällen und weitere Hinweise können auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts abgerufen werden. Dort steht auch eine umfangreiche Fragen-und-Antworten-Liste zur Verfügung.
Angesichts der aktuellen Grippewelle in Baden-Württemberg ist bei Auftreten einer typischen Erkältung eine Influenza nach wie vor viel wahrscheinlicher. „Um die Ausbreitung von über die Atemwege übertragbaren Krankheiten zu vermeiden, sollten auf gute Händehygiene sowie auf die Husten- und Nies-Etikette geachtet werden. Diese Maßnahmen sind auch in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit empfehlenswert“, so Dr. Stark. Das Landesgesundheitsamt rät weiterhin – entsprechend den allgemeinen Impf-Empfehlungen – sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen. Insbesondere für Personen mit chronischen Grunderkrankungen sei dies von großer Bedeutung, so Dr. Stark weiter.
Hintergrundinformationen
Der Ausbruch wird durch ein neuartiges Coronavirus verursacht, das genetisch eng mit dem SARS-Virus verwandt ist. Viele Eigenschaften des Virus sind noch unbekannt – beispielsweise wie leicht die Übertragung erfolgt, wie schwer die Krankheit verläuft und was die genaue Quelle des Ausbruchs war. Derzeit wird davon ausgegangen, dass sich die ersten Patienten Anfang Dezember auf einem Markt in Wuhan in der Provinz Hubei, China, angesteckt haben, der am 1. Januar 2020 geschlossen wurde.
Informationen des Robert Koch-Instituts zu Coronaviren
BzGA-Seite zu Coronaviren (FAQ)
Auswärtiges Amt – Reisehinweise
Das Auswärtige Amt rät von Reisen in die Provinz Hubei derzeit ab und empfiehlt, nicht zwingende Reisen nach China auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben
Quelle:
Ministerium für Soziales und Integration, Regierungspräsidium Stuttgart