Ältere Menschen

Landesregierung fördert Erprobung von technischen Hilfen

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Für Projekte, die untersuchen sollen, wie Wohngebiete in Baden-Württemberg mithilfe technischer Assistenzsysteme (Ambient Assisted Living - AAL) seniorenfreundlicher werden können, stellen Sozialministerium, Wissenschaftsministerium und Finanz- und Wirtschaftsministerium in den nächsten beiden Jahren insgesamt 2 Mio. Euro bereit. Gefördert werden sollen insbesondere Projekte, die prüfen, wie bereits bestehende technische Möglichkeiten eingesetzt werden können, um Wohn-, Versorgungs-, Bildungs- und Mobilitätsangebote zu verbessern. „Wir wollen kranken und älteren Menschen ermöglichen, so lange wie möglich selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung zu leben“, erklärte Sozialministerin Altpeter in Stuttgart. Die dafür notwendigen technischen Möglichkeiten gebe es bereits heute. „Jetzt wollen wir herausfinden, wie und wo man sie bestmöglich einsetzen kann“, so die Ministerin. Mit der Projektförderung trage die Landesregierung ihrem Grundsatz „Ambulant vor Stationär“ in der Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen Rechnung. Altpeter sagte, sie erwarte von den Projekten wichtige Impulse für Pflege, Wissenschaft und Wirtschaft in Baden-Württemberg.

Erstes gefördertes Projekt ist „SONIA – Soziale Inklusion durch technikgestützte Kommunikationsangebote im Stadt-Land-Vergleich“, das 600.000 Euro Fördermittel erhält. Im Rahmen des Projekts wird in Kirchheim/Teck – Wohngebiet Rauner – und den Landkreisen Schwarzwald-Baar und Waldshut-Tiengen untersucht, ob und wie niedrigschwellige und alltagstaugliche technikvermittelte Kommunikationsangebote dazu beitragen können, dass alte Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, auch wenn sie mehr Unterstützung im Alltag brauchen oder pflegebedürftig werden. Unter Einbeziehung der Akteure aus den Kommunen vor Ort sollen Konzepte und Handlungsoptionen ausgearbeitet werden, die landesweit auf andere Kommunen übertragbar sind. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt im Vergleich der Anforderungen von technischen Aisstenzsystemen im städtischen und im ländlichen Raum.

Altpeter: „Unsere Bevölkerung wird immer älter. Ob in einem Mehrfamilienhaus in der Stadt oder auf einem Bauernhof auf dem Land: Alle Menschen wollen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben. Technische Assistenzsysteme bieten hierfür Möglichkeiten, auch in dem sie die Arbeit von pflegenden Angehörigen und Pflegediensten erleichtern. Wenn wir technische Möglichkeiten bestmöglich nutzen wollen, müssen wir zunächst feststellen, ob und inwieweit sich die Bedürfnisse der älteren Menschen in der Stadt und auf dem Land unterscheiden. Erst dann können wir die Technik zielgenau einsetzen.“

Informationen

Aufgrund des demografischen Wandels wird der Bedarf an technikgestützter Hilfe und Pflege in den nächsten Jahren voraussichtlich stark zunehmen. Mit der vorgestellten Projektlinie greift das Land diese Entwicklung frühzeitig auf.

Für das Projekt wurden Vorschläge von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Wirtschaft eingereicht. Neben dem bereits ausgewählten Projekt SONIA werden bis Mitte Mai 2013 zwei weitere Projekte in die Förderung aufgenommen. Die Auswahl treffen Finanz- und Wirtschaftsministerium, Wissenschaftsministerium sowie ein Expertengremium unter der Federführung des Sozialministeriums.

SONIA ist ein Verbundvorhaben. Partner sind u. a. die Hochschule Furtwangen, das Fraunhofer ISI und das Fraunhofer IAO, das Geriatrische Zentrum am Uniklinikum Tübingen und das Entwicklungszentrum Gut altwerden der Keppler-Stiftung.