Die Landesregierung will die Lebensbedingungen von alleinerziehenden Eltern und ihren Kindern verbessern. Ziel der von Sozialministerin Katrin Altpeter auf einer Fachtagung für Alleinerziehende vorgestellten Unterstützungsleistungen sind die Teilhabe am Erwerbsleben und eine bessere Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben. „Ein-Eltern-Familien brauchen Arbeits- und Betreuungsplätze, aber kein Betreuungsgeld“, sagte Altpeter auf der Veranstaltung „Alleinerziehende als Zeitjongleure“ des Landesfamilienrats Baden-Württemberg am Donnerstag im GNEO-Haus in Stuttgart.
88 Prozent aller Alleinerziehenden in Baden-Württemberg sind Frauen. Sie gehören durch ihre besondere Lebenssituation zu den am Arbeitsmarkt besonders benachteiligten Personengruppen. Viele haben aufgrund ihrer besonderen Lebenssituation keine Ausbildung. Die Landesregierung unterstützt daher die Integration von Alleinerziehenden in Ausbildung und Arbeitsmarkt. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Landesprogramm „Gute und sichere Arbeit“.
Altpeter: „Im Rahmen des Programms kümmern wir uns sehr intensiv um die Alleinerziehenden. Durch den Ausbau der pädagogisch begleiteten Teilzeitausbildung haben alleinerziehende Frauen in acht Modellprojekten im Land die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen und ihren Lebensstandard langfristig zu verbessern.“ Die pädagogische Begleitung sei für die Bewältigung der vielfältigen Alltagsanforderungen, die die Doppelbelastung von Alleinerziehenden mit sich bringt, unbedingt notwendig, so die Ministerin. „Mit den Projekten ermöglichen wir bis 2014 über 1.500 Alleinerziehenden in Baden-Württemberg einen neuen beruflichen Anfang“, sagte Altpeter. Insgesamt fördert das Sozialministerium die im ganzen Land verteilten Modellprojekte mit 5,1 Mio. Euro.
Als „völligen Irrweg“ bezeichnete Altpeter die von der Bundesregierung geplante Einführung eines Betreuungsgeldes. „Die Milliarden, die für das Betreuungsgeld ausgegeben werden, sollte man besser für die frühkindliche Bildung und den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze verwenden“, so die Ministerin. Ersten Berechnungen zufolge fallen bei Einführung des Betreuungsgeldes auf Baden-Württemberg Bundesmittel in Höhe von ca. 165 Mio. Euro ab. „Mit diesem Geld könnten in Baden-Württemberg mehr als 13.000 zusätzliche Kita-Plätze eingerichtet werden“, erklärte Ministerin Altpeter.
Sehr viel erfolgreicher als durch ein Betreuungsgeld würden die Familien im Land durch den von Landesregierung und kommunalen Landesverbänden im Dezember 2011 unterzeichneten Pakt für Familien mit Kindern unterstützt. Das Land fördere den Ausbau der Kleinkindbetreuung allein in diesem und im kommenden Jahr zusätzlich mit 640 Mio. Euro und gibt damit den Kommunen für den Ausbau 2012 und 2013 fast 1 Milliarde Euro. „Frühkindliche Betreuung hat gerade für Kinder von Alleinerziehenden positive Auswirkungen“, erklärte Altpeter. „Das Armutsrisiko, von dem Alleinerziehende überdurchschnittlich häufig betroffen sind, wird nachweislich durch eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung gesenkt“, so die Ministerin.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg