Sozialministerin Katrin Altpeter will, dass ältere Menschen so lange wie möglich aktiv und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben und sich einbringen können. Auf dem vom Sozialministerium veranstalteten Fachkongress „Mobil – Aktiv – Beteiligt. Initiativen für ein selbstbestimmtes langes Leben“ beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer deshalb in Fellbach mit der Frage, wie Mobilität bei Älteren in Zukunft besser erhalten bleiben kann. „Angesichts der demographischen Entwicklung ist die Auseinandersetzung mit der Frage, wie alte Menschen länger mobil bleiben können, von zentraler Bedeutung für die Lebensqualität. Mobil sein ist die Voraussetzung für Engagement und Mitgestaltung in unserer Gesellschaft, es steht in einem engen Zusammenhang mit einer guten Gesundheit und es hält unsere Gemeinden am Leben“, betonte Ministerin Altpeter. Wenn man die Kompetenzen und Potenziale der Älteren nutzen wolle, dann müsse man ihnen auch ermöglichen, sie einzubringen.
Gemeinsam mit dem ACE Auto Club Europa, mit Seniorenverbänden, Verkehrsunternehmen und –verbänden, Forschungseinrichtungen sowie politisch Verantwortlichen auf kommunaler und Landesebene machte die Ministerin deutlich, wo die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen liegen und wie diese den Alltag bestimmen. Ganz oben auf der Liste stehe der Wunsch, so lange wie möglich selbst Auto zu fahren. Gerade für den ländlichen Raum müssen Ministerin Altpeter zufolge Lösungen für diejenigen gefunden werden, die aufgrund ihres Alters nicht mehr selbst Auto fahren können. Dennoch, so die Ministerin, dürfe die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung der Mobilität nicht auf Verkehrsmittel verkürzt werden.
Altpeter: „Mobilität ist eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliches Engagement und hält das soziale Leben in unseren Städten und Gemeinden aufrecht. Wenn wir wollen, dass sich ältere Menschen ehrenamtlich engagieren, dann müssen wir ihnen auch ermöglichen, dorthin zu gelangen, wo sie gebraucht werden.“ Laut einer Studie eines Versicherers verfügt nur rund die Hälfte der 75‑79jährigen Menschen in Deutschland über einen eigenen PKW, jede dritte 80-85jährige Person benötigt eine Geh-Hilfe. „Wenn auf die Mobilitätserfordernisse der Älteren keine Rücksicht genommen wird, dann wird das soziale und wirtschaftliche Leben der Kommunen leiden“, so die Ministerin. Besonders betroffen durch diese Entwicklung sei der ländliche Raum.
Einen großen Nachholbedarf gibt es nach Einschätzung der Kommunen bei der Barrierefreiheit. Bislang sind nur ein geringer Teil der Gebäude (20 Prozent), der Zugänge zum Öffentlichen Personennahverkehr (63 Prozent) und der Straßen und Wohnumgebungen (50 Prozent) barrierefrei. Altpeter wies darauf hin, dass oftmals bereits einfache Ideen zu einer deutlichen Verbesserung der Mobilität bei Älteren führen könnten – und positive Auswirkungen auch für andere gesellschaftliche Gruppen haben: „Von barrierefreien Wegen, mehr Sitzgelegenheiten oder mehr öffentlichen Toiletten profitieren auch Menschen mit Behinderungen oder Eltern mit kleinen Kindern.“
Die Ministerin rief die Teilnehmer des Kongresses dazu auf, neue Ideen und Lösungen für die Mobilität älterer Menschen zu entwickeln. Dabei müssten die finanziellen Grenzen von Menschen mit geringem Einkommen und die Bedürfnisse von Hochaltrigen, die in ihrem Bewegungsradius meist besonders eingeschränkt sind, bei allen Lösungsansätzen besonders im Blick bleiben.
„Eine Gesellschaft, die Wert legt auf gleiche Chancen, gleiche Rechte und Beteiligungsmöglichkeiten aller Menschen, muss für die älteren Generationen Lösungen finden. Baden-Württemberg ist das Land mit der höchsten Lebenserwartung in Deutschland, das Land der Ideen und des bürgerschaftlichen Engagements. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass wir bald auch das Land mit den mobilsten Seniorinnen und Senioren sind“, schloss Ministerin Altpeter.
Im Jahr 2030 wird voraussichtlich mehr als jeder vierte Baden-Württemberger über 65 Jahre alt sein. Aktuell sind rund 2,1 Mio. Menschen in Baden-Württemberg 65 Jahre oder älter. Die Zahl der über 65jährigen hat sich seit 1980 um 60 Prozent erhöht.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren