Bei der Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Kreisbrandmeister des Landkreistags Baden-Württemberg sowie im Landesbeirat Katastrophenschutz des Innenministeriums Baden-Württemberg stellte die Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer, die am 3. Juni 2024 gegründete „Initiative Katastrophenvorsorge“ vor.
Es gab Gelegenheit, über die Notwendigkeit des inklusiven Katastrophenmanagements für den Bevölkerungsschutz in Baden-Württemberg zu sprechen und die Belange von Menschen mit Behinderungen zu erörtern. Friedrich Gabel von der Universität Tübingen stellte die Ergebnisse der Studie KIM (Bestandsaufnahme zum Katastrophenmanagement und der Inklusion von Menschen mit Behinderungen) vor.
Bedeutung inklusiver Katastrophenvorsorge
Angesichts des Klimawandels und jüngster Naturkatastrophen, der Flut im Ahrtal 2021 und vermehrter Unwetter, auch in Baden-Württemberg, der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, aber auch einer älterwerdenden Bevölkerung und der damit einhergehenden Zunahme an Beeinträchtigungen und Pflegebedarf, wächst die Bedeutung einer inklusiven Katastrophenvorsorge.
Bisher gibt es keine aussagekräftige Zahlengrundlage, was den Stand der Katastrophenvorsorge für Menschen mit besonderem Schutzbedarf betrifft. Viele Gruppen, die sich im Katastrophenfall nicht problemlos und selbstständig in Sicherheit bringen können, sind in bestehenden Katastrophenschutzkonzepten nicht immer ausreichend berücksichtigt.
Barrierefreie Evakuierungspläne müssen erstellt werden
Es gilt beispielsweise, barrierefreie Evakuierungspläne zu erstellen, um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen. Dies kann die Bereitstellung von barrierefreien Transportmitteln und barrierefreien Unterkünften einschließen. Es geht auch darum, Menschen zu informieren und zu empowern, damit sie in Notsituationen besser vorbereitet sind.
Simone Fischer sagte: „Jeder Mensch muss sich darauf verlassen können, dass er in Notsituationen eine gleichberechtigte Versorgung bekommt. Es ist unabdingbar, Menschen mit Beeinträchtigungen im Katastrophenschutz zu berücksichtigen. Es muss dafür gesorgt sein, dass ihre Belange mitgedacht und alle Beteiligten dafür sensibilisiert sind. Eine inklusive Katastrophenvorsorge ist das Ziel.“
Am 3. Juni 2024 wurde auf Anregung von Simone Fischer und dem DRK Landesverband Baden-Württemberg unter Schirmherrschaft von Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Minister des Innern, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg die "Initiative Inklusive Katastrophenvorsorge Baden-Württemberg“ gegründet. Sie ist bundesweit einzigartig. Derzeit läuft bis September eine Umfrage, mit der bereits bestehende Maßnahmen im inklusiven Katastrophenschutz in Baden-Württemberg ermittelt werden sollen. Sie soll auch klären, wo Lücken bestehen, um diesen zielgerichtet begegnen zu können.