Die Landesregierung geht neue Wege bei der Verhinderung und Bekämpfung von Armut. Wie Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha mitteilte, stellt das Land mehr als 300.000 Euro für Projekte bereit, die neuartige Ansätze in der Armutsprävention und -überwindung verfolgen.
Die in einem landesweiten Ideenwettbewerb durch eine Jury ausgewählten Projekte kommen hauptsächlich Familien und Kindern sowie Alleinerziehenden zugute. Weitere Projekte betreffen die Bereiche Schuldnerberatung, Wohnungslosigkeit, Altersarmut und Arbeitslosigkeit. Gefördert werden Initiativen in den Kreisen Rems-Murr, Ulm (2), Freiburg (2), Esslingen, Stuttgart (2), Heidelberg, Ortenaukreis, Sigmaringen, Tübingen, Reutlingen und Ravensburg (Details siehe untenstehende Liste).
Best-Practice-Beispiele in der Armutsbekämpfung
Minister Lucha: „Armut hat verschiedene Gesichter und komplexe Ursachen. Um Armut erfolgreich zu bekämpfen bzw. zu verhindern ist es deshalb wichtig, für die verschiedenen Betroffenengruppen jeweils passgenaue Instrumente einzusetzen und dabei auch neue Wege zu gehen. Genau diesen Ansatz verfolgen die ausgewählten Projekte, die anderen Akteuren als innovative Best-Practice-Beispiele in Sachen Armutsbekämpfung dienen können.“ Ziel der Landesregierung sei es, allen Menschen im Land die gleichen Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Ein besonderer Schwerpunkt liege dabei auf der Beseitigung von Kinderarmut.
Beispielhaft nannte der Minister die Initiative „Ein gedeckter Tisch für alle“, bei der die Mütterzentren in Tübingen und Reutlingen Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, Lebenslagen und Berufen zusammenbringen, damit diese sich austauschen und voneinander lernen können. Einen innovativen Ansatz verfolge auch die Initiative „Kinderchance Allgäu“, die einen auf Dauer angelegten Fonds aufbaut, durch den vielfältige Angebote zur Vermeidung und Überwindung von Armut in der ganzen Region gefördert werden sollen.
Förderung folgt Empfehlung des Armuts- und Reichtumsberichts
Der Ideenwettbewerb für Strategien gegen Armut, an dem die geförderten Projekte sich beteiligt haben, basiert auf einem Handlungsvorschlag aus dem im November 2015 veröffentlichten ersten Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg.
Der Bericht mit dem Schwerpunkt Kinderarmut liefert eine umfassende Datengrundlage zur Armutsgefährdung im Land. Neben einer wissenschaftlichen Analyse zu Armut und Reichtum im Land und Stellungnahmen der Mitglieder des Landesbeirats für Armutsbekämpfung und Prävention enthält das Papier auch Maßnahmen und Handlungsempfehlungen der Landesregierung zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung.