Mit einem Pilotprojekt will das Sozialministerium Eltern unterstützen, die in schwierigen familiären Situationen Unterstützung bei der Erziehung brauchen. Nach den Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis benötigen immer mehr Eltern Hilfe von außen, um besondere Lebenssituationen meistern zu können. Sozialministerin Katrin Altpeter: Es sind die typischen Umbruchphasen im Leben von Kindern und Jugendlichen, in denen sich Eltern oft unsicher oder überfordert fühlen.“ Die Gefahr der Überforderung bestehe vor allem im ersten Lebensjahr eines Kindes, bei besonders jungen Eltern und in einer prekären finanziellen Lage, so etwa bei Alleinerziehenden, aber auch bei kranken oder behinderten Familienmitgliedern und bei Gewalterfahrung in der Familie.
Das vom Kabinett gebilligte Pilotprojekt sieht vor, dass an jeweils 32 Kindertageseinrichtungen und Schulen mehrere Informationsveranstaltungen durchgeführt werden zu den Problemen, die gerade in Umbruchphasen die Erziehungskraft von Eltern besonders fordern: Wenn Kinder erstmals regelmäßig außerhalb der Familie betreut werden, wie beispielsweise in der Kindertagesstätte oder im Kindergarten, bei der Einschulung oder später beim Wechsel auf eine weiterführende Schule, aber auch in der Pubertät oder bei der Berufswahl. In den Kursen soll Wissen über die körperliche, kognitive und emotionale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen vermittelt werden.
Stattfinden sollen diese Kurse in Kindertageseinrichtungen (bzw. Schulen) und als Ratgeber sollen örtlich bekannte und vernetzte Akteure der Eltern- und Familienbildung, der Erziehungsberatungsstellen oder anderer familienunterstützender Einrichtungen auftreten. Die Elternstiftung soll hierzu eine Handreichung für die Eltern erarbeiten.
Das Sozialministerium stellt für das Pilotprojekt 200.000 Euro zur Verfügung. Es ist auf zwei Jahre bis Ende 2013 angelegt und wird auch evaluiert. Das Ministerium setzt damit auch einen Auftrag des Sonderausschusses des Landtags zum Amoklauf von Winnenden um.
Das Pilotprojekt für Rat suchende Eltern ergänzt das Landesprogramm STÄRKE, das sich vor allem an Familien mit einem Kind im ersten Lebensjahr richtet. „Mit dem neuen zweijährigen Pilotprojekt wollen wir herausfinden, welche Hilfsangebote Eltern mit älteren Kindern am meisten nachfragen“, erläuterte die Ministerin.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg