Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren, am 11. Januar 2014, ist das Landesanerkennungsgesetz in Baden-Württemberg in Kraft getreten. Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha zieht eine positive Bilanz und betont die zunehmende Bedeutung der Berufsanerkennung für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt.
Seit dem Inkrafttreten des Landesanerkennungsgesetzes können alle Menschen mit einem Berufsabschluss aus dem Ausland, die hier arbeiten möchten, ihre Qualifikation auf Gleichwertigkeit mit der entsprechenden deutschen Ausbildung prüfen lassen. In dem Gesetz wurde bewusst ein Anspruch auf Beratung verankert, da die Verfahren zur Sicherung beruflicher Standards im Land häufig komplex sind.
Für Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha ist die Bilanz nach fünf Jahren erfreulich: „Wir konnten zwischen den Jahren 2014 und 2017 mehr als 17.500 anerkannte Fachkräfte für den Arbeitsmarkt im Südwesten gewinnen. Ein Großteil von ihnen hat die Ausbildung in Drittstaaten, also außerhalb der EU abgeschlossen. Ich denke, das verdeutlicht, warum Baden-Württemberg auch beim geplanten Einwanderungsgesetz ein gewichtiges Wort mitreden will“, sagte Lucha in Stuttgart.
Großes Interesse in drei wichtigen Berufsgruppen
Laut den jüngsten Daten des Statistischen Landesamts wurden im Jahr 2017 in Baden-Württemberg 7.329 Verfahren auf Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation bearbeitet und damit über 2.000 mehr als im Vorjahr (plus 39 Prozent). Das größte Interesse an der Berufsanerkennung zeige sich in drei Berufsgruppen, die für die Zukunft des Landes besonders wesentlich seien: Gesundheit/Pflege (über 4.000 Anträge), Bildung/Erziehung (über 1.500 Anträge) und Technologie (über 1.000 Anträge).
Lucha betont in diesem Zusammenhang die zunehmende Bedeutung der Berufsanerkennung für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt: „Über 800 Anträge wurden allein zu Ausbildungen aus Syrien gestellt, das damit an erster Stelle der Ausbildungsstaaten steht“, so der Minister weiter.
Praxistest bestanden
Aus den erstmals seit Herbst 2018 vorliegenden Länderstatistiken des Statistischen Bundesamts geht zudem hervor, dass Baden-Württemberg sowohl 2016 als auch 2017 den Spitzenplatz bei den Anerkennungsverfahren zu landesrechtlich geregelten Berufen eingenommen hat. Zu diesen Berufen gehören insbesondere Erzieher, Lehrer und Ingenieure. In etwa jeder fünfte im Jahr 2017 bundesweit gestellte Antrag in dieser Gruppe wurde in Baden-Württemberg gestellt. „Für mich sind diese Zahlen ein klarer Beleg dafür, dass unser im Landtag einstimmig beschlossenes Anerkennungsgesetz den Praxistest bestanden hat und vielen Menschen mit ausländischen Abschlüssen den Weg in unseren Arbeitsmarkt ebnet“, sagte Lucha.
Beleg für erfolgreiche Anerkennungsberatung
Die guten Zahlen seien zugleich ein Erfolg für die Anerkennungsberatung, die das Ministerium mit über 800.000 Euro im Jahr fördert. „Die Verfahren sind so komplex – da sind Beratung und Begleitung absolut notwendig. Der Erfolg gibt uns recht“, erklärte der Minister. „Wir wollen uns aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern arbeiten daran, die Abläufe in der Verwaltung so bürgerfreundlich wie möglich zu gestalten.“ Im Frühjahr werden erste Ergebnisse einer länderübergreifenden Evaluation der Anerkennungsgesetze erwartet.