„Durch die Digitalisierung ergeben sich Möglichkeiten, um Familie, Beruf und Pflege besser miteinander vereinbaren zu können. Diese Chancen müssen wir diskutieren und ausloten“, sagte Staatssekretärin Bärbl Mielich bei der fünften Regionalen Strategiekonferenz in Ulm. Es gebe aber auch Risiken, die ebenfalls in den Fokus genommen werden müssten.
„Zunehmende Entgrenzung der Arbeit, Arbeitsverdichtung, ständige Erreichbarkeit, Dreifachbelastung durch Arbeit, Haushalt und familiäre Pflege – die Digitalisierung kann statt zu einer Entlastung möglicherweise auch zu mehr Stress, gesundheitlichen Problemen und längeren Ausfallzeiten führen“, sagte Mielich. Sie warb außerdem dafür, auch ältere Beschäftigte bei der Entwicklung nicht aus den Augen zu verlieren, die sich manchmal schwer mit den rasanten technischen Entwicklungen täten.
Digitalisierung revolutioniert gesamtes Wirtschaftsleben
„Eltern sollen ihren Wunsch nach einer partnerschaftlichen Aufteilung von Familie und Erwerbsarbeit leben können“, sagte Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau. „Das Land unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung einer lebensphasenorientierten und familienbewussten Personalpolitik mit zahlreichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Die Digitalisierung revolutioniert das gesamte Wirtschaftsleben und verändert auch die Art, wie die Beschäftigten arbeiten.“
Die fortschreitende Vernetzung, zunehmende Nutzung digitaler Endgeräte und ortsunabhängige Verfügbarkeit wichtiger Informationen und Arbeitsinhalte prägten die digitalisierte Arbeitswelt. „Das bietet für Unternehmen und Beschäftigte neue Möglichkeiten für Chancengleichheit und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Trend zeigt in Richtung flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorganisation, bei denen die Beschäftigten die Ausübung ihrer Arbeitszeiten mitgestalten können.“ Die gezielte Umsetzung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Betrieben trage wesentlich zur Fachkräftegewinnung und -sicherung im Sinne einer modernen zukunftsorientierten Unternehmens- und Wirtschaftspolitik bei, so Katrin Schütz.
Weiterentwicklung der Telemedizin in Baden-Württemberg
„Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. Längst hat sie auch das Gesundheitswesen erfasst. Auch hier müssen wir die Chancen und Potentiale der digitalen Entwicklung nutzen, um die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten vor allem auch in ländlichen Gebieten sicherzustellen und weiterzuentwickeln“, sagte Mielich. Deshalb sei der zielführende und nachhaltige Ausbau der Telemedizin, die medizinische Behandlungs- und Versorgungsmethoden sinnvoll ergänzen könne, als wichtiges Ziel im Koalitionsvertrag benannt.
„Dieses Vorhaben wollen wir strukturiert angehen und erarbeiten derzeit mit allen Beteiligten eine Strategie zur Weiterentwicklung der Telemedizin in Baden-Württemberg. Dabei müssen wir auch die Beschäftigten im Gesundheitswesen im Auge behalten, deren Arbeitswelt sich durch die Telemedizin ebenfalls verändern könnte“, so Mielich.
Hintergrund
Die durch das Ministerium für Soziales und Integration geförderte Regionale Strategiekonferenz findet bereits zum fünften Mal statt. Sie bietet Arbeitgebern und Personalverantwortlichen eine Plattform für Austausch und Vernetzung, um zukunftsorientiert auf gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen reagieren zu können.