Wohnen

Sozialministerium und Landesgesundheitsamt entwickeln Leitfaden für gesundes Wohnen

Mit dem Ziel, gesundheitliche Risiken in Wohngebäuden zu reduzieren, veranstaltet das am Landesgesundheitsamt in Stuttgart angesiedelte „WHO Collaborating Centre for Housing and Health“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO CC) am 30. März 2012 das Symposium „Wohnen und Gesundheit“. Das WHO CC stellt eine Kriterienliste für eine gesundheitliche Bewertung von Wohnungen zur Diskussion, aus der im Anschluss ein Leitfaden für gesundes Wohnen entwickelt wird.

Jürgen Lämmle, Ministerialdirektor im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, begrüßte die Zielsetzung der Veranstaltung: "Viele Gesundheitsrisiken in Wohnräumen können einfach vermieden werden, wenn sie rechtzeitig erkannt werden und man weiß, an wen man sich bei Fragen wenden kann. Der aus dieser Veranstaltung resultierende Leitfaden wird den Menschen in Baden-Württemberg ganz konkrete Hilfestellung bieten.“ Prof. Dr. Günter Schmolz, Abteilungspräsident des Landesgesundheitsamts im Regierungspräsidium Stuttgart, pflichtete ihm bei: „Einer solchen Checkliste könnte man zum Beispiel relevante Informationen über Schadstoffe entnehmen und schneller den richtigen Ansprechpartner finden, ohne gleich in jedem Fall eine Messung der Innenraumluft vornehmen lassen zu müssen."

Nach Einschätzung des WHO CC gibt es in der Bevölkerung großen Beratungsbedarf bei der Frage, wie Gesundheitsrisiken schon beim Einrichten und Renovieren von Wohnungen vermieden werden können. Zwar gebe es bereits verschiedene Broschüren für Teilaspekte des Wohnens, wie beispielsweise für richtiges Lüften. Ein Leitfaden, der die Anforderungen an Wohngebäude, den Einfluss der Wohnumgebung und die richtige Nutzung im Zusammenhang betrachtet, fehle jedoch bislang. Das Symposium sei ein wichtiger Schritt, diese Lücke zu füllen.

Die Krankheitslast durch unzureichende Wohnbedingungen stellt die WHO in einem Bericht vom Juni 2011 dar. Demnach sind die Wohnverhältnisse jährlich für über 100.000 Todesfälle in der Europäischen Region verantwortlich. Sie fördern die Entwicklung einer Vielzahl vermeidbarer Krankheiten, darunter Erkrankungen der Atemwege und des Nervensystems, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Für elf konkrete Risiken im Wohnumfeld konnte die umweltbedingte Krankheitslast aufgrund unzureichender Wohnbedingungen im Jahr 2009 quantitativ abgeschätzt werden. So ergab die Auswertung übermäßige Lärmbelastung (22%), Feuchtigkeit (16%), beengte Wohnverhältnisse (18%), Probleme mit der Beheizung im Winter (9%) und das Fehlen sanitärer Einrichtungen wie einer Spültoilette (3%) oder eines Bades oder einer Dusche (3%) in Innenräumen. Wie sich die Wohnbedingungen in Baden-Württemberg darstellen, erhebt das WHO Collaborating Centre im Gesundheitsmonitoring.

Weiterführende Informationen können auf der Internetseite www.whocc-housing-and-health.de. abgerufen werden. Details zur Krankheitslast durch Wohnbedingungen finden Sie unter www.gesundheitsamt-bw.de/MLS/DE/WHOCC/aktuelles/Seiten/Krankheitslast_durch_Wohnen.aspx.

Quelle:

Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg / Regierungspräsidium Stuttgart
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