Integration

Steigende Erwerbsquote durch Zuwanderung auch von Menschen aus der Ukraine

Alaa Abdulhak und Ibrahim Hamada, jugendliche Flüchtlinge aus Syrien, arbeiten in der Metallausbildungswerkstatt bei Siemens in Karlsruhe an einer Drehbank. (Bild: dpa)

Auf Einladung des Sozial- und Integrationsministeriums und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit haben sich Fachleute aus den Bereichen Integrationsmanagement und Jobcentern zum Thema Zuwanderung ausgetauscht.

Zuwanderung als Chance begreifen – Diese Botschaft setzen Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha sowie die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA), Martina Musati, anlässlich einer Expertenrunde, die am Montag (1. Juli) auf Luchas und Musatis Einladung tagte. Wie lassen sich zugewanderte Fachkräfte, Vertriebene aus der Ukraine und geflüchtete Menschen besser in den Arbeitsmarkt integrieren? Und wie lässt sich diese Integrationsarbeit besser vernetzen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Fachleute aus den Bereichen Integrationsmanagement und Jobcentern.

Anteil ausländischer Beschäftigter steigt seit Jahren

Minister Lucha und BA-Regionalchefin Musati waren sich einig: Zuwanderung ist vor allem mit Chancen verbunden – und zwar für beide Seiten. Lucha hob in diesem Zusammenhang hervor, wie wichtig eine gelungene Integration in den Arbeitsmarkt nicht nur für Zuwanderer selbst, sondern für die Gesamtgesellschaft sei: „Zugewanderte stützen heute den deutschen Arbeitsmarkt in sämtlichen systemrelevanten Branchen. Nicht nur für die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist das unbedingt notwendig. Auch in der Pflege und im Gesundheitssektor geht ohne Zuwanderung nichts mehr“, so der Minister. Der Anteil ausländischer Beschäftigter steige seit Jahren. Im Jahr 2023 lag er bei 15,3 Prozent. Und trotzdem seien in Baden-Württemberg knapp 702.000 Arbeitsplätze unbesetzt (Stand Mai 2024). Diese Lücke gelte es zu füllen, die Unternehmer im Land sollten dies nutzen.

Martina Musati ergänzte: „Rund 940.000 Menschen (Stand Juni 2023) mit ausländischen Wurzeln sind in Baden-Württemberg sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit hat sich deren Beschäftigtenzahl in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt und steht für einen Anteil von 61 Prozent am Beschäftigungswachstum. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsquote liegt bei 58,6 Prozent (Deutsche 64,9 Prozent). Zur positiven Entwicklung trägt auch die Integration der Menschen mit Fluchterfahrung bei. Potenzial, das wir noch besser erschließen sollten, liegt vor allem bei der Arbeitsmarktintegration und -teilhabe von geflüchteten Frauen.“

Chance für eine gelingende Integration nutzen

„Bei all den Diskussionen, die derzeit um das Thema Zuwanderung geführt werden, geht es mir darum, klar zu differenzieren. Deutschland ist längst ein Zuwanderungsland. Die Einwanderung und das Anwerben von Fachkräften müssen wir deshalb gezielt steuern, damit unser Arbeitsmarkt zukunftsfähig bleibt. Gleichzeitig müssen wir das Recht auf Asyl sichern und illegale Einwanderung eindämmen. Fakt ist: Jede und jeder Zugewanderte, der in Arbeit ist, steigert die Chance für eine gelingende Integration. Deshalb sollten alle Menschen mit Bleibeperspektive zügig in Arbeit kommen. Die Zuwanderung der vergangenen Jahre hilft, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und ist eine gute Investition in die Zukunft unserer Sozialkassen“, so Lucha weiter.

Martina Musati hob hervor: „Die Integration von Menschen, die sich für ein Leben in Deutschland entscheiden, gelingt dann gut, wenn alle Akteure, ob Integrationsmanagerinnen, Mitarbeitende der Arbeitsagenturen und Jobcenter sowie Unternehmen, Hand in Hand arbeiten. Die enge Zusammenarbeit ist unschätzbar wichtig. Nachhaltige Integration bedeutet auch, den Erwerb von Ausbildungs- und Bildungsabschlüssen noch besser zu fördern – das Bildungspotenzial ist noch nicht ausgeschöpft.“

Lucha und Musati waren sich einig: „Geflüchtete verbessern durch eine Berufstätigkeit ihre Deutschkenntnisse und werden damit schneller unabhängig von Sozialleistungen. Durch ihre Arbeit bekommen die Menschen Wertschätzung und Akzeptanz. Und das ist die Voraussetzung für eine gute Integration.“