Das Sozialministerium und die Verbände der Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg sind bei der Umsetzung des „Zukunftsplans Jugend“ einen wichtigen Schritt vorangekommen. Beide Seiten einigten sich jetzt darauf, die Zahl der bei den Verbänden angestellten Bildungsreferenten zum 1. September deutlich zu erhöhen – von zurzeit 34,5 Stellen auf 56,5 Stellen.
Zudem wird die Altersgrenze für Seminare der Kinder- und Jugendarbeit von 14 auf 12 Jahre gesenkt, so dass künftig noch mehr Kinder erreicht werden. Damit setzt das Land ein gutes halbes Jahr nach der Unterzeichnung des Zukunftsplans zwei wesentliche Vorgaben daraus um. „Mein Ziel ist es, die Kinder- und Jugendarbeit im Land an veränderte gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen und sie strukturell und inhaltlich so zu stärken, dass unseren Kindern und Jugendlichen die besten Bildungsmöglichkeiten auch im außerschulischen Bereich zur Verfügung stehen. Mit der heutigen Entscheidung haben wir dafür eine wichtige Voraussetzung geschaffen“, erklärte Ministerin Altpeter. Bei der weiteren Zusammenarbeit mit den Verbänden geht es ihrer Aussage nach nun verstärkt darum, auch deren Angebote inhaltlich am Zukunftsplan auszurichten.
Besonders erfreut zeigte sich Ministerin Altpeter darüber, dass es ihr gelungen ist, anstatt der ursprünglich geplanten 18 zusätzlichen Stellen 22 neue Vollzeitstellen finanzieren zu können. „Bildungsreferenten spielen bei der Umsetzung der Ziele des 'Zukunftsplans Jugend' eine zentrale Rolle“, betonte sie. Zu den Aufgaben von Bildungsreferenten gehört es u. a., Kinder und Jugendlichen Schulungen, Beratungen und Weiterbildungen in ganz unterschiedlichen Bereichen anzubieten. Dazu zählen Angebote für Persönlichkeitsentwicklung, kulturelle Bildung, Medienkompetenz, interkulturelle Öffnung, Partizipation oder das Leben in einer globalisierten Welt. Bildungsreferenten sind wichtige Ansprechpartner für die jungen Menschen und das zentrale Verbindungsglied zwischen den beteiligten Akteuren. Das Sozialministerium finanziert jede der neuen Stellen zunächst mit 40.000 Euro, ab 2015 mit 44.000 Euro.
Projekte für mehr Toleranz und Gleichberechtigung
Bei der weiteren Umsetzung des Zukunftsplans liegt der Schwerpunkt darauf, dessen inhaltliche Vorgaben umzusetzen, sagte Altpeter. Vor allem Projekte für Kinder und Jugendliche gegen menschenfeindliches und rechtsextremistisches Gedankengut und für mehr Toleranz und Gleichberechtigung der Geschlechter sind der Ministerin zufolge unverzichtbarer Bestandteil einer zeitgemäßen Kinder- und Jugendarbeit. „Wir wollen auch, dass in Zukunft noch mehr junge Leute mit Migrationshintergrund und Kinder aus sozial schwächeren Familien von den passgenauen Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit erreicht werden.“ Es ist erklärtes Ziel aller Beteiligten, auch neue Zielgruppen mit der Kinder- und Jugendarbeit zu erreichen.
Die Ministerin dankte den Verbänden der Kinder- und Jugendarbeit für die bisherige gute Zusammenarbeit. „Ich bin zuversichtlich, dass wir im Interesse der vielen jungen Menschen im Land auch weiterhin vertrauensvoll, engagiert und erfolgreich an unserem gemeinsamen Ziel arbeiten werden, die Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg zukunftsfähig zu machen.“
Zukunftsplan Jugend
Die Landesregierung und die Dachverbände der Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit und die kommunalen Landesverbände haben am 12. März 2013 im „Zukunftsplan Jugend“ die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit in Baden-Württemberg vereinbart. Die Kinder- und Jugendarbeit und die Jugendsozialarbeit im Land werden dadurch auf ein neues Fundament gestellt. Außerschulische Jugendarbeit und -bildung sowie die Kooperation von Schule und Jugendarbeit sollen demnach gestärkt werden. Benachteiligte Jugendliche sollen besser erreicht werden. Um dies zu erreichen, bündelt der „Zukunftsplan Jugend“ alle Kräfte im Land und führt die für das Aufwachsen von Jugendlichen verantwortlichen Kräfte stärker zusammen.
Die Landesregierung hat im „Zukunftsplan Jugend“ garantiert, dass es im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit bis Ende 2016 keine Haushaltskürzungen geben wird und stellt darüber hinaus zusätzliche 10 Millionen Euro für die Umsetzung des Zukunftsplans zur Verfügung. Daraus werden zu etwa 1/3 zusätzliche Bildungsreferenten finanziert, ca. 2/3 stehen für innovative inhaltliche Angebote zur Verfügung.