Kernelement des Projekts „Digitalisierung ÖGD BW“ ist die Beschaffung und Bereitstellung einer einheitlichen und nachhaltigen Fachanwendungslandschaft für alle baden-württembergischen Gesundheitsämter. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung erhielt ein IT-Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen den Zuschlag zur Entwicklung. Die Komm.ONE AöR („Komm.ONE“) übernimmt als Rechenzentrum der Kommunen in Baden-Württemberg das cloud-basierte Hosting der Fachanwendungslandschaft und ergänzt die Entwicklung unter anderem um die BI-Plattform (dabei handelt es sich um eine Software-Lösung, die für Datenmanagement, Datenauswertung und Datenvisualisierung genutzt werden kann).
Alle Aufgaben in einer Hand: Module für jeden Bedarf
Die neue Webanwendung ÖGDigital (Informationen zu ÖGDigital (PDF)) soll nahezu das gesamte Aufgabenspektrum der Gesundheitsämter abdecken und die Prozesse über alle Ämter hinweg vereinheitlichen und standardisieren. Dafür enthält die Fachanwendungslandschaft verschiedene Module, welche an die Prozesse und Aufgaben der Fachbereiche in den Ämtern angepasst sind. Dies soll künftig die Zusammenarbeit im Amt, aber auch über Gesundheitsämter hinweg vereinfachen.
Folgende Module sind vorgesehen:
- Begutachtungswesen
- Einschulungsuntersuchung
- Hygienische Überwachung
- Medizinalaufsicht
- Präventionsberatung
- Todesbescheinigungen
- Verhütung & Bekämpfung übertragbarer Krankheiten
- Verwaltung Infektionsschutzbelehrung
- Masernschutz
- EMIGA (neue Infektionsschutzanwendung des Bundes; Aufnahme in die Fachanwendungslandschaft erfolgt abhängig vom Zeitplan des Bundes)
- Wasserhygiene
- Zahngesundheit
Zukunftssicher: ÖGDigital setzt neue Standards
Die neue Lösung wird eine nachhaltige, skalierbare und anpassungsfähige Fachanwendung sein. Die Entwicklung erfolgt agil und orientiert sich dabei an modernsten IT-Standards und Best Practices. Im Mittelpunkt stehen dabei folgende zentrale Aspekte:
Die Anwendung wird die Nutzung durch verschiedene Gesundheitsämter ermöglichen. Die Datenhaltung erfolgt voneinander getrennt.
Die Fachanwendung wird so konzipiert, dass sie mit wachsenden Anforderungen wie zum Beispiel neuen Modulen, steigenden Nutzerzahlen oder in besonderen Belastungssituationen problemlos erweitert werden kann.
Während die Anwendung auf standardisierten Prozessen (definierte Soll-Prozesse durch die Gesundheitsämter) basieren wird, wird gleichzeitig Raum für begründete spezifische Anpassungen bei einzelnen Prozessschritten gelassen.
Eine wichtige Funktion wird die Verfügbarkeit der Anwendung auch ohne Internetzugang sein, um eine kontinuierliche Arbeit zum Beispiel bei der Einschulungsuntersuchung in einer Kindertageseinrichtung oder bei der Begehung zu ermöglichen.
Die Lösung wird cloudbasiert betrieben, was eine zukunftsorientierte Nutzung ermöglicht.
Die Anwendung wird über das gesicherte Kommunale Verwaltungsnetz (KVN) bereitgestellt, um hohe Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.
Eine effiziente Verwaltung von Updates und neuen Versionen wird eine kontinuierliche Verbesserung der Anwendung ohne Unterbrechungen gewährleisten. Außerdem wird so sichergestellt, dass alle Gesundheitsämter mit derselben Version arbeiten.
Da ÖGDigital eine Webanwendung sein wird, wird ÖGDigital auf unterschiedlichen Endgeräten nutzbar sein. Dies fördert eine flexible Arbeitsweise.
Die Anwendung wird sämtliche gesetzlichen Anforderungen an den Datenschutz und die Informationssicherheit erfüllen, um den Schutz sensibler Daten jederzeit zu gewährleisten. Sicherheitsaspekte werden in alle Phasen der Softwareentwicklung integriert (Security-by-Design). Es wird konzeptionell ebenfalls sichergestellt, dass die Lösung von Anfang an sicher ist (Security-by-Default).
Die Fachanwendung wird barrierefrei gestaltet, um allen Nutzerinnen und Nutzern, unabhängig von individuellen Einschränkungen, einen gleichberechtigten Zugang zu ermöglichen. Dies umfasst unter anderem die Berücksichtigung von Zugangs-Standards, wie sie in den relevanten Richtlinien festgelegt sind. Dadurch wird sichergestellt, dass die Anwendung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter uneingeschränkt nutzbar ist und die bestmögliche Arbeitsumgebung bietet.
Zahlen und Fakten auf einen Klick
Durch den Aufbau einer modernen Business-Intelligence-Lösung (BI) zum Datenmanagement, der Datenauswertung und -visualisierung mit Anschluss an die neue Fachanwendung werden standardisierte Berichte schnell und effizient zugänglich gemacht. Diese Lösung wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gesundheitsämter jederzeit einen unmittelbaren Zugang zu relevanten Kennzahlen bieten. Dadurch wird es ermöglicht, fundierte und datenbasierte Entscheidungen zu treffen, die auf aktuellen und präzisen Informationen basieren.
Ein wesentlicher Bestandteil der BI-Lösung ist der Aufbau eines Gesundheitsamt-übergreifenden Datenmanagements. Dieses System wird dafür sorgen, dass vorhandene Daten über alle Gesundheitsämter hinweg einheitlich in automatisch generierten Standardberichten abgebildet werden können. Die Berichte beziehen sich auf verschiedene Module der Fachanwendung und bieten dadurch eine breite Analysebasis.