Überblick

Informationen zur Belastung mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC)

Wassertropfen auf Polyesterstoff

In Baden-Baden und im Landkreis Rastatt wurden landwirtschaftliche Flächen und infolgedessen teilweise Grundwasser durch PFC-belastete Komposte verunreinigt. Doch was genau sind PFC? Sind sie für Menschen und Tier gefährlich? Was unternimmt das Land gegen die PFC-Belastung in der Umwelt?

PFC sind künstlich hergestellte Stoffe. PFC ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Die bekanntesten Vertreter sind die Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) und die Perfluoroktansäure (PFOA).

PFC werden seit den 1960iger Jahren wegen ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften in vielen Produkten verwendet: beispielsweise in Outdoor- und Arbeitskleidung, in Imprägniermitteln, für Pappbecher und Pappkartons oder bei der Herstellung von Teflon. Die meisten Menschen kommen heutzutage in ihrem Alltag mit PFC in Kontakt, dementsprechend lassen sich die Substanzen im Blut nachweisen.

Sind PFC für Menschen gefährlich?

Inwieweit PFC für Menschen gesundheitsschädlich sind, kann aufgrund der Verschiedenartigkeit der PFC-Verbindungen wissenschaftlich noch nicht abschließend beantwortet werden. Der vom Umweltbundesamt im Jahr 2016 festgelegte Humanbiomonitoring I-Wert (HBM I-Wert) stellt die Grenze dar, bis zu der davon ausgegangen werden kann, dass nicht mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung zu rechnen ist. Eine Überschreitung bedeutet jedoch nicht, dass eine konkrete Gesundheitsgefährdung zu befürchten ist. Der HBM-II-Wert definiert entsprechend die Konzentration eines Stoffes in einem Körpermedium, bei deren Überschreitung eine für die Betroffenen als relevant anzusehende gesundheitliche Beeinträchtigung möglich ist. Im Februar 2020 wurden HBM II-Werte für PFOA und PFOS veröffentlicht, deren Festlegung sich hauptsächlich auf Ergebnisse von Tierversuchen und epidemiologischen Studien stützt.

Verschiedene Studien deuten auf einen Zusammenhang von PFC-Belastungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Menschen hin. So besteht unter anderem der Verdacht, dass einige PFC die Fruchtbarkeit von Frauen und die männliche Spermatogenese negativ beeinflussen können. Es gibt auch Hinweise, dass der Langzeitschutz von Tetanus- und Diphtherieimpfungen abgeschwächt werden könnte. Zudem wurden Wirkungen auf den menschlichen Stoffwechsel bereits bei relativ niedrigen PFC-Belastungen beschrieben.

PFC-Belastung in Mittel- und Nordbaden

In Baden-Baden und im Landkreis Rastatt wurde Ackerfläche und infolgedessen teilweise Grundwasser durch PFC-belastete Komposte verunreinigt. Die Bodenkontaminierung führte zu erhöhten PFC-Werten in Trinkwasserproben und in Pflanzen, die auf belasteten Böden angebaut wurden. Das Land hat seit Herbst 2013 Kenntnis von der Verunreinigung. Gemeinsam mit anderen Behörden hat das Land schnell und konsequent gehandelt und mögliche Belastungsquellen über Trinkwasser und andere Lebensmittel abgestellt. An langfristigen Lösungsstrategien zum Umgang mit dem PFC-Schaden wird mit Hochdruck auf verschiedenen Ebenen gearbeitet.

Gesundheitsminister Manne Lucha hat die Erarbeitung eines Studiendesigns für Blutkontrolluntersuchungen und deren anschließende Durchführung in der mit PFC belasteten Region Mittelbaden in Auftrag gegeben. Ziel der Maßnahme ist es, genauere Informationen über die PFC-Blutkonzentrationen bei Einwohnerinnen und Einwohnern der Region zu gewinnen.

Ergebnisse der PFC-Blutkontrolluntersuchung im Landkreis Rastatt

Die im Rahmen der zweiten Blutkontrolluntersuchung erhobenen Daten wurden vom Landesgesundheitsamt abschließend ausgewertet und in einem Bericht zusammengefasst. Die am 8. Juni 2021 vorab veröffentlichten Ergebnisse wurden dabei bestätigt.

Bericht „Ergebnisse der PFC-Blutkontrolluntersuchung im Landkreis Rastatt 2020“ (PDF)

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