Engagementstrategie Baden-Württemberg

Engagementpolitik ist Demokratieförderung

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Von den Menschen, die in Baden-Württemberg wohnen, ist fast jeder zweite in der Freizeit bürgerschaftlich und ehrenamtlich engagiert. Um diese breite Beteiligung zu sichern und zu fördern, hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration die Engagementstrategie Baden-Württemberg entwickelt.

Der Anteil der Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, ist in Baden-Württemberg seit Jahren erfreulich hoch. Die Engagementquote im Land rangiert damit in der Spitzengruppe aller Bundesländer. Dieses Ergebnis bestätigt auch der im Herbst 2021 veröffentlichte Fünfte Deutsche Freiwilligensurvey.

Ziele der Engagementstrategie Baden-Württemberg

Um diese breite Beteiligung zu sichern und zu fördern, die Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement weiter zu verbessern sowie neue Engagierte zu gewinnen, wurde vor einigen Jahren die Engagementstrategie Baden-Württemberg mit den Partnern im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (LBE) diskutiert und seither nach und nach weiterentwickelt. Dabei zeigte sich sehr deutlich, welchen immensen Beitrag Engagementpolitik und Bürgerschaftliches Engagement zu leisten vermögen, um die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land nachhaltig zu begünstigen.

Engagementpolitik ist daher zugleich immer auch Demokratieförderung. Wir haben den kollektiven Mehrwert jeglichen Engagements für die Gemeinschaft, mit denen sich eine engagierte Zivilgesellschaft allen gegenläufigen Tendenzen widersetzt, daher auch zum Leitmotiv der Engagementstrategie gemacht.

Neben den übergeordneten Absichten dieses Leitmotivs werden mit der Engagementstrategie Baden-Württemberg auch operative und strukturelle Ziele verfolgt. Es muss beispielsweise möglich sein, dass sich alle Menschen gleichermaßen engagieren können. Jede und jeder sollte trotz einer etwaigen Behinderung und unabhängig von Alter oder Herkunft, Einkommen, Bildung, Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung die Möglichkeit haben, sich mit den eigenen Interessen und Begabungen einzubringen. Vorhandene Defizite gilt es hierbei abzubauen. Es gilt, die Vielfalt des Engagements stetig weiterzuentwickeln sowie Orte und Räume für Engagement zu erhalten, an veränderte Gegebenheiten anzupassen und neue zu schaffen. Denn selten fehlt es an Ideen, manchmal fehlt lediglich ein Platz, an dem sich Engagierte treffen und entfalten können. Engagement bedeutet gesellschaftliche Teilhabe und ist ein Ausgangspunkt vielfältiger Beteiligungsformen.

Bürgerengagement und Gesellschaft

Zur Definition von Bürgerschaftlichem Engagement gehört die Freiwilligkeit, die Orientierung am Gemeinwohl sowie die Unabhängigkeit von finanziellen Interessen. Bei der Engagementpolitik des Landes gilt es, den Eigensinn des Engagements wertzuschätzen.

Bei der Engagementstrategie geht es aber auch um die übergeordneten gesellschaftspolitischen Bezüge des Bürgerschaftlichen Engagements:

  • Welche Rolle spielt Bürgerschaftliches Engagement für den Fortschritt in den Kommunen und für die persönliche Entwicklung der Menschen für sich selbst und für die Gemeinschaft?
  • Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Bürgerschaftlichen Engagement und dem Wohlergehen, der Gesundheit der Menschen und ihrer Zugehörigkeit und Geborgenheit innerhalb der Gesellschaft?
  • Welche Erfahrungen der Selbstwirksamkeit, der Sinnstiftung und des Tätigseins verknüpfen sich mit Bürgerschaftlichem Engagement?

Fachberatungen, Partner und Akteure

Die tragfähigen Strukturen des Bürgerschaftlichen Engagements, die seit vielen Jahren im Land existieren, sind beispielhaft. Hierzu zählen unter anderem die durch das Sozialministerium finanziell ausgestatteten Fachberatungen für Bürgerschaftliches Engagement bei den Kommunalen Landesverbänden. Sie tragen im Städtenetzwerk, Gemeindenetzwerk und Landkreisnetzwerk dazu bei, dass in den Kommunen vor Ort das Bürgerschaftliche Engagement unterstützt und weiterentwickelt wird. Seit Gründung des LBE im Jahr 1999 wird diese Partnerschaft durch entsprechende Vereinbarungen zum Ausbau des LBE (PDF) immer wieder erneuert, zuletzt im Jahr 2020.

Neben diesen Fachberatungen bei den Kommunalen Landesverbänden sind zahlreiche weitere Partner in das Landesnetzwerk eingebunden. Zu nennen sind hier vor allem die Stabstelle der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung sowie weitere Fachressorts innerhalb der Landesregierung und die Arbeitsgemeinschaft des Bürgerschaftlichen Engagements in Baden-Württemberg e. V. (ARBES) als ein Zusammenschluss der Fachkräfte des Bürgerschaftlichen Engagements in den Kommunen. Hinzu kommen die Sport- und Sozialverbände sowie zahlreiche weitere Akteure der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft und dort insbesondere im Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR).

Alle diese Partner sind unter anderem beteiligt an den Diskussionen über die Bedeutung der Engagementpolitik für die Demokratie und damit der Weiterentwicklung der zivilgesellschaftlichen Dimension des Bürgerschaftlichen Engagements in Baden-Württemberg.

Fünfter Deutscher Freiwilligensurvey

Freiwilliges Engagement zeigt sich in Deutschland stabil auf einem hohen Niveau. Das belegen die zentralen Ergebnisse des Fünften Deutschen Freiwilligensurveys, der das freiwillige Engagement im Jahr 2019 abbildet. Von den Menschen, die in Baden-Württemberg wohnen, ist fast jeder zweite in der Freizeit bürgerschaftlich und ehrenamtlich engagiert. Unser Land belegt damit wie schon seit Jahren bei der sogenannten Engagement-Quote wieder einen Spitzenplatz. Dies ergibt der Ländervergleich des aktuellen Freiwilligensurveys (PDF). Die gesamte Länderauswertung finden Sie im Länderbericht zum Deutschen Freiwilligensurvey 2019 (PDF).

Der Deutsche Freiwilligensurvey ist seit zwei Jahrzehnten die Basis für die Berichterstattung zum aktuellen Stand und zur Entwicklung des freiwilligen Engagements in Deutschland. Seit 1999 wird er alle fünf Jahre als telefonische, bevölkerungsrepräsentative Studie durchgeführt. Die Ergebnisse des Fünften Deutschen Freiwilligensurveys 2019 sind wichtig für die Gestaltung der Engagementpolitik von Bund, Ländern und Kommunen. Sie sind auch für Vereine, Verbände, Stiftungen und Bürgerinitiativen wertvoll, um gesellschaftliche Trends und den Wandel im freiwilligen Engagement zu ergründen und darauf zu reagieren.

ZiviZ-Survey 2023: Zivilgesellschaftliche Organisationen in Baden-Württemberg

Die Landesregierung schafft nach Kräften gute Rahmenbedingungen auf Grundlage der Engagementstrategie des Landes. Um die richtigen Schwerpunkte im Landesnetzwerk, bei Förderprogrammen, Qualifizierungsangeboten oder Anerkennungsformaten zu setzen, bedarf es einer klaren Bestandsaufnahme. Diese liefert der Länderbericht des ZiviZ-Survey 2023 (PDF), der auf Grundlage der Daten des ZiviZ-Survey 2023 die Organisationslandschaft in Baden-Württemberg beschreibt. Der Bericht bietet eine ideale Datengrundlage als Ausgangspunkt für politische Entscheidungen und Maßnahmen.