Tatsächlich partizipieren Einwanderinnen und Einwanderer und ihre Nachkommen insgesamt in geringerem Maße am Arbeitsmarkt als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Eine Ursache sind Defizite im Bildungsbereich. Diese Defizite wirken sich auch auf die Berufsausbildung aus: Knapp 37 Prozent der Migrantinnen und Migranten im Alter von 25 bis unter 65 Jahren haben keine Berufsausbildung. Bei den Baden-Württembergern ohne Migrationshintergrund sind es lediglich knapp 11 Prozent.
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Während nach dem Mikrozensus im Jahr 2019 33,8 Prozent der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger einen Migrationshintergrund hatten, stellten sie im März 2024 63,2 Prozent der Arbeitslosen im Land. Unter den Arbeitslosen im Leistungsbezug nach SGB II (so genannten Langzeitarbeitslosen) waren es laut der Bundesagentur für Arbeit sogar 71,1 Prozent. Während bei Baden-Württembergern ohne Migrationshintergrund 8 Prozent von Armut bedroht sind, sind es bei Migranten im Land mehr als doppelt so viele (19 Prozent). Fazit: Die schlechtere Qualifikation führt damit auch zu geringen Haushaltseinkommen der Migranten, zu höheren Transferleistungen und insgesamt zu einem höheren Armutsrisiko.
Aktuelle wissenschaftliche Studien und Erhebungen von Branchenverbänden weisen darauf hin, dass bereits eine Mangelsituation an Fachkräften, Meistern und Technikern sowie an hochqualifizierten Akademikern droht.
Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Produktivität und Auftragsgenerierung der Unternehmen.
Potenziale der Jugend nutzen
Zur Behebung des Fachkräftemangels werden verschiedene Maßnahmen empfohlen: Dazu gehören die Förderung von erwerbstätigen Frauen, eine bessere berufliche Integration von Migrantinnen und Migranten sowie eine höhere Weiterbildungsquote. Ein höherer Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland ist ebenfalls ein Instrument.
Ein Fokus liegt vor allem auf dem Potenzial unserer Jugendlichen. In Baden-Württemberg hat bei den unter 18-Jährigen jeder Dritte Migrationshintergrund. Daher müssen wir mehr in ihre Ausbildung investieren.