Coronavirus

Erste Zwischenbilanz nach sechs Wochen Impfen

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Junger Mann wird in einem Impfzentrum geimpft.

Die vom Land Baden-Württemberg gemeinsam mit den Kommunen, den Uniklinika, der Ärzteschaft und weiteren Unterstützern in kürzester Zeit aufgebaute Impf-Infrastruktur mit Impfzentren und Mobilen Teams arbeitet reibungslos und effektiv – durch den Impfstoffmangel allerdings vorerst noch mit halber Kraft.

Gesundheitsminister Manne Lucha hat heute (Freitag, 5. Februar) gemeinsam mit Landrat Joachim Walter, Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, und PD Dr. med. Thorsten Hammer, Ärztlicher Leiter des Impfzentrums Freiburg, eine Zwischenbilanz nach den ersten sechs Wochen Impfen gegen das Coronavirus gezogen. Das Fazit: Die vom Land Baden-Württemberg gemeinsam mit den Kommunen, den Uniklinika, der Ärzteschaft und weiteren Unterstützern in kürzester Zeit aufgebaute Impf-Infrastruktur mit Impfzentren und Mobilen Teams arbeitet reibungslos und effektiv – durch den Impfstoffmangel allerdings vorerst noch mit halber Kraft.

Trotz Lieferkürzungen und verschobener Liefertermine können alle Termine für Erst- und Zweitimpfungen eingehalten werden, auch in den kommenden Wochen. Und es gibt Neuerungen für die kommende Zeit: Die telefonische Terminvergabe für Über-80-Jährige wird zukünftig mit einer Warteliste vereinfacht. Mit einem Konzept für „Impf-Aktionen vor Ort“ wird das Ministerium außerdem Impfungen direkt in interessierten Kommunen ermöglichen, sobald genügend Impfstoff vorhanden ist. Dank des neu zugelassenen Impfstoffes von AstraZeneca sind Impfungen für das Klinikpersonal nicht nur in den Impfzentren, sondern direkt in den Krankenhäusern schneller möglich als gedacht.  

Baden-Württemberg impft zuverlässig und sicher, alle Termine werden eingehalten

„Wir haben innerhalb kurzer Zeit gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern vor Ort eine leistungsfähige Impfinfrastruktur aufgebaut. Das war ein echter Kraftakt, der sich auszahlt: Unser System funktioniert. Woran es immer noch mangelt, ist ausreichend Impfstoff. Dank unserer Reserven können wir alle Zweitimpfungen garantieren und alle vereinbarten Ersttermine finden statt. Auch dafür nutzen wir nun einen Teil der Reserve, denn genau dafür ist sie da“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha in Stuttgart. „Zudem bringen wir jetzt einige Neuerungen auf den Weg: Wir vereinfachen die telefonische Terminvereinbarung mit einer Warteliste mit Rückruf, wenn wieder Termine verfügbar sind. Wir werden Impfungen vor Ort in den Kommunen ermöglichen, wenn die Mobilen Impfteams mit den Impfungen in den Pflegeheimen fertig sind. Und die Krankenhäuser können wir dank des Impfstoffs von AstraZeneca jetzt endlich auch direkt mit Impfstoff beliefern“, erläuterte Lucha.

Der Tübinger Landrat und Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, Joachim Walter, sagte: „Die Land- und Stadtkreise haben auch über die Weihnachtsfeiertage die Ärmel hochgekrempelt und gemeinsam mit den Partnern vor Ort leistungsfähige Impfzentren errichtet. Noch herrscht Mangel beim Impfstoff. Doch ich bin zuversichtlich, dass die Bemühungen auf europäischer, Bundes- und Landesebene dazu führen werden, dass alle kommunalen Impfzentren in absehbarer Zeit unter Volllast fahren können. Dies ist wichtig, um den Menschen in dieser herausfordernden Zeit der Beschränkungen eine klare Hoffnungsperspektive zu bieten.“

Priv.-Doz. Dr. med. Thorsten Hammer, Ärztlicher Leiter des Zentralen Impfzentrums Freiburg, sagte: „Den Beginn der Impfung gegen das Coronavirus am 27. Dezember 2020 hätten wir Ärzte zu Beginn der Pandemie nie erwartet. Aus diesem Grund sind wir aktuell sehr demütig, schon sehr viele ältere Menschen und medizinisch besonders belastete Berufsgruppen in Baden-Württemberg geimpft haben zu können. Die Strategie des Landes hat sich bereits in den ersten Wochen gegenüber anderen Bundesländern durchgesetzt, und es mussten keine Termine zur Erst- und/oder Zweitimpfung abgesagt oder verschoben werden."

Zu wenig Impfstoff, aber Sicherheit

Das Land hat gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern vor Ort innerhalb kurzer Zeit eine leistungsfähige Impf-Infrastruktur mit neun Zentralen Impfzentren, 50 Kreisimpfzentren und 145 Mobilen Impfteams aufgebaut. Da Impfstoff weiterhin knapp ist, sind die Strukturen weit von der Volllast entfernt. Aktuell werden in Baden-Württemberg täglich rund 7.000 Erstimpfungen und rund 5.000 bis 6.000 Zweitimpfungen durchgeführt. Wenn ausreichend Impfstoff vorhanden ist, können in Baden-Württemberg bis zu 60.000 Impfungen pro Tag stattfinden.  

Der Bund hat den Ländern geraten, immer ca. 50 Prozent der Impfstoffe zurückzuhalten, um die Zweitimpfung sicher zu stellen. Dieser Strategie ist Baden-Württemberg gefolgt und konnte daher Ausfälle und Lieferkürzungen ausgleichen. Alle Zweitimpfungen im Land sind sichergestellt. Zusätzlich können in den nächsten Wochen auch Erstimpfungen durchgeführt werden, alle vereinbarten Termine finden statt. Auch dafür nutzt Baden-Württemberg nun teilweise Impfstoff aus der Reserve. „Unsere Impfzentren arbeiten sehr gut und effektiv. Unser Ziel war immer, verlässlich zu sein und keine falschen Versprechungen zu machen. Die Lieferkürzungen von Biontech/Pfizer haben gezeigt, dass dieser Weg der richtige war. Zuverlässigkeit ist uns wichtiger als ein bestimmter Platz im RKI-Ranking“, sagte Minister Lucha. 

Neue Warteliste vereinfacht die Terminvergabe 

Ab Montag, 8. Februar 2021 um 10 Uhr wird es über die Telefonhotline eine Warteliste geben. „Ich verstehe jeden, der enttäuscht ist, weil er trotz mehrfacher Anrufe bei der Hotline keinen Termin bekommt. Dass wir weiter zu wenig Impfstoff haben, frustriert mich auch. Die neue Warteliste bei der Telefonhotline verkürzt und vereinfacht die Terminvergabe. Wer nicht sofort einen Termin bekommt, wird registriert und zurückgerufen oder erhält eine E-Mail, wenn wieder Termine frei sind“, so Lucha.  

Ziel des Landes ist, allen Impfberechtigten, die das möchten, möglichst schnell und unkompliziert einen Termin zu geben. Die Anzahl der Impfungen richtet sich aber nach dem zur Verfügung stehenden Impfstoff, dieser ist im Moment der entscheidende Faktor. Das ist auch das Problem bei der Terminvergabe: Die Nachfrage ist derzeit sehr viel größer als die freien Impftermine. Die Bundeshotline 116 117 sowie das nachgeschaltete Callcenter des Landes funktionieren gut. Die Statistiken zeigen, dass es in der Bundeshotline ganz überwiegend keine langen Wartezeiten gibt. In den letzten Tagen gab es durchschnittlich etwa 34.500 Anrufe pro Tag. Die Wartezeit bis zur Gesprächsannahme lag im Schnitt unter zwei Minuten. Doch die wenigen verfügbaren Termine sind schnell ausgebucht. Sofern keine Impftermine verfügbar sind, werden die Anrufer persönlich darüber informiert. 

Das Land bringt deshalb noch weitere technische Verbesserungen bei der Hotline auf den Weg. Für die dortigen Mitarbeitenden sind Termine für die Erstimpfung immer für die kommenden drei Wochen sicht- und buchbar. Um Mitternacht schaltet das Terminvergabesystem auf den nächsten Tag, damit sind die neuen Termine für die Erstimpfung am 22. Tag sichtbar und buchbar. Um zu verhindern, dass für die Terminvergabe beim Callcenter morgens um 8 Uhr kaum noch Termine verfügbar sind, soll es bald die Möglichkeit geben, bestimmte Termine nur für die Vermittlung im Callcenter tagsüber zu reservieren. 

Wenn die Pflegeheime geimpft sind, gibt es Angebote für Impfberechtigte vor Ort

Die Arbeit der Mobilen Impfteams hat sich bewährt. Wenn die Erst- und Zweitimpfungen in den Alten- und Pflegeheimen abgeschlossen sind, besteht daher für interessierte Einrichtungen und Kommunen die Möglichkeit, dass die Mobilen Impfteams nach einem neuen Konzept des Ministeriums für Soziales und Integration in Tagespflegeeinrichtungen und zu Vor-Ort-Terminen in die Kommunen kommen. Die Verimpfungen in den Tagespflegeeinrichtungen laufen dabei analog zu den Impfungen in Pflegeheimen. 

Für interessierte Kommunen, die ihren impfberechtigten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit eines Impftermins vor Ort bieten wollen, sollen Impf-Aktionen der Mobilen Impfteams ermöglicht werden. Dabei wird von Landesseite das Mobile Impfteam und der notwendige Impfstoff zur Verfügung gestellt. Die Kommune organisiert in Absprache mit dem zuständigen Impfzentrum vor Ort geeignete Räumlichkeiten für einen Vor-Ort-Impftermin. Hier sind auch lokale Lösungen für den Weg der Impfberechtigten ins Vor-Ort-Impfzentrum denkbar, etwa durch ehrenamtliche Fahrservices. Das Ministerium für Soziales und Integration befindet sich für die Vorplanungen bereits in enger Abstimmung mit den Kommunalen Landesverbänden.

„Unser Ziel ist, den Menschen ein ihrer Lebenssituation entsprechendes Angebot zu machen, wenn genug Impfstoff vorhanden ist – auch wenn die Impfung beim Hausarzt noch nicht möglich ist. Sie sollen sich entscheiden können, sich im Impfzentrum oder bei regionalen Vor-Ort-Terminen in den Kommunen impfen zu lassen – möglichst so, wie es zu ihrer jeweiligen Lebenssituation passt“, erläuterte Minister Lucha das geplante Konzept.  

Nach einer Einigung des Ministeriums mit den Krankenkassen werden bereits jetzt ältere Menschen, die zwar impfberechtigt, jedoch nicht mobil sind, bei der Fahrt ins Impfzentrum unterstützt. Jeder, der beispielsweise Fahrten zum Hausarzt von der Krankenkasse bezahlt bekommt, kann auch für den Weg zum Impfzentrum eine sogenannte Krankenfahrt nutzen. Voraussetzung dafür ist eine Verordnung des Hausarztes, die auch telefonisch erfragt werden kann. Diese Regelung gilt zunächst für alle älteren Menschen in der ersten Gruppe der Impfberechtigten, also aktuell Impfberechtigte, die älter als 80 Jahre sind. Diese Möglichkeit kann in Zukunft auch bei lokalen Impfterminen in der Gemeinde genutzt werden.  

Spätestens mit dem Übergang in die Regelversorgung wird auch eine Verimpfung durch die Hausärztinnen und Hausärzte bei den Menschen daheim möglich sein. Voraussetzung dafür sind jedoch große Mengen von Impfstoff, der einfacher zu lagern und zu transportieren ist als die aktuell verfügbaren Impfstoffe. Zudem muss dieser Impfstoff in Einzeldosen verfügbar sein. 

AstraZeneca ermöglicht schnellere Impfung des Krankenhauspersonals

Die erste Lieferung des Impfstoffes von AstraZeneca, die nach Baden-Württemberg kommt, wird den im Krankenhausplan des Landes verzeichneten Krankenhäusern für die Impfung des berechtigten Personals zur Verfügung gestellt. Damit kommt die Impfung des Krankenhauspersonals wesentlich schneller voran als gedacht. Die Verteilung erfolgt überwiegend durch einen Teil der Impfzentren, wo die Krankenhäuser den Impfstoff abholen können. 

Der Impfstoff von AstraZeneca ist nach der STIKO-Empfehlung in Deutschland ausschließlich für die Personengruppe von 18-64 Jahren empfohlen. Für diese Altersgruppe liegen ausreichend Daten über die Wirksamkeit vor. Abgesehen davon wird er als gleichermaßen geeignet zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie angesehen wie die anderen beiden Impfstoffe. Seine Wirksamkeit liegt in den Zulassungsstudien bei 71 Prozent. „Ich bin froh, dass wir mit dem Impfstoff von AstraZeneca nun endlich den Krankenhäusern direkt Impfstoff zur Verfügung stellen können. Das Klinikpersonal leistet in dieser Pandemie Großartiges, arbeitet oft bis an die Belastungsgrenze und teilweise auch darüber hinaus. Ich bin froh, dass wir das jetzt würdigen können, indem wir den Kliniken endlich den Impfstoff direkt zur Verfügung stellen, um das Personal selbst zu impfen“, sagte Minister Lucha. 

Informationen zur Corona-Impfung und den Impfzentren in Baden-Württemberg