Baden-Württemberg verfügt über eine gut ausgebaute, moderne und leistungsfähige Pflegeinfrastruktur im Bereich der Altenhilfe.
In Folge der absehbaren demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen werden die stationären Pflegeeinrichtungen künftig noch stärker als bislang Versorgungsaufgaben übernehmen müssen, die seither in den Familien geleistet werden. Eckpunkte der Weiterentwicklung der stationären Pflegeinfrastruktur sind u. a. die Schaffung flexibler und effizienter Hilfeangebote zur Entlastung pflegender Angehöriger, die Qualifizierung für die besonderen Bedürfnisse Demenzkranker und eine möglichst durchlässige Versorgungsstruktur auch zum ambulanten Bereich.
Angebote der Nacht- und Tagespflege sind ebenso wie die Kurzzeitpflege von hoher Bedeutung für die Unterstützung und Entlastung häuslicher Pflege. Wir sehen einen Bedarf an Einrichtungen mit erweiterten Öffnungszeiten, um so die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu verbessern. Kurzzeitpflegeangebote mit rehabilitativer Ausrichtung können Menschen nach gesundheitlichen Krisen besser unterstützen, wieder in eine häusliche Versorgung oder zunächst in eine rehabilitative Behandlung zu gelangen. Alle diese Angebote tragen dazu bei, die Lücke zwischen der ambulanten Pflege zu Hause und der stationären Langzeitpflege zu schließen. Wir fördern daher den Ausbau und die Weiterentwicklung dieser Angebote.
Ambulante Betreuungsangebote ermöglichen ein weitgehend selbstbestimmtes Wohnen im Alter und bei Pflege- und Unterstützungsbedarf. Mit dem neuen Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz (WTPG) hat die Landesregierung die Voraussetzungen für die Einführung und die Verbreitung von innovativen neuen Wohnformen geschaffen. Sie sollen künftig als zusätzliche Säule neben dem Wohnen in den eigenen vier Wänden, trägerbetriebenen ambulanten Wohngemeinschaften und stationären Einrichtungen im Land etabliert werden.
Landesförderung für innovative Pflegeprojekte
Mit dem Innovationsprogramm Pflege fördern wir neuartige Pflege- und Versorgungsmodelle, die Leuchtturmcharakter für die Pflegelandschaft haben. Ziel ist es, die Pflegeangebote vor Ort besser zu vernetzen sowie das Angebot an Tages- und Kurzzeitpflegeplätzen gerade auch im ländlichen Raum auszubauen.
Mit Rückflussmitteln der Pflegeheimförderung in Höhe von 7,6 Millionen Euro konnten seit 2019 im Rahmen eines Sonderförderprogramms Kurzzeitpflege über 150 solitäre Kurzzeitpflegeplätze gefördert werden. Diese Förderung wird mit Mitteln des Innovationsprogramms Pflege fortgesetzt. Insgesamt beläuft sich das Fördervolumen des Landes damit mittlerweile auf circa 15 Millionen Euro.
Weitere Informationen zum Förderprogramm und den geförderten Projekten: Innovationsprogramm Pflege
Sonderförderprogramm für Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege
Um das Angebot der Kurzzeitpflege zu stärken und weiterzuentwickeln, hat sich das Ministerium für Soziales und Integration mit den Pflegekassen, Einrichtungsträgern und Kommunalen Landesverbänden zu einem „Aktionsbündnis Kurzzeitpflege“ zusammengeschlossen. Als Beitrag zum Aktionsbündnis unterstützt das Land den Ausbau solitärer Kurzzeitpflegeeinrichtungen mit einem Sonderförderprogramm in Höhe von 7,6 Millionen Euro. Das im November 2018 aufgelegte Investitionsförderprogramm richtet sich vorrangig an Einrichtungen, die qualitativ anspruchsvolle therapeutische und rehabilitativ ausgerichtete Konzeptionen umsetzen wollen.
Die Ausschreibung wurde in enger Abstimmung mit dem Aktionsbündnis Kurzzeitpflege vorbereitet. Dabei wurde eine hohe Wertigkeit der Angebote angestrebt, da nicht allein eine Erhöhung der Platzzahlen als zielführend angesehen wird. Mit der Förderung sollen nachhaltige Strukturen geschaffen werden, um auch zukünftig die Versorgung sicherzustellen. Ebenso werden bestehende intelligente Konzepte, auch zur teilstationären Versorgung, in die Überlegungen zur Förderung einbezogen, um bereits jetzt zumindest punktuell die Weiterentwicklung der Pflegeinfrastruktur in Baden-Württemberg zu ermöglichen.
Modellkommunen erproben neue Pflege-Konzepte
Im Herbst 2014 wurde nach 3-jähriger Laufzeit das Landesmodellprojekt „Pflegemix in lokalen Verantwortungsgemeinschaften“ zum Abschluss gebracht. In Modellkommunen sollten neue Wege erprobt und innovative Konzepte entwickelt werden, die den wachsenden Bedarf an Begleitung, Unterstützung und Versorgung pflegebedürftiger Menschen mit Blick auf die Zukunft nachhaltig absichern.
Die zentralen Projekterfahrungen wurden Anfang 2015 in einem Handbuch veröffentlicht. Es richtet sich vor allem an Kommunen und stellt konkrete Maßnahmen zur Umsetzung von Pflegemix-Konzepten vor Ort wie auch Best-Practice-Beispiele vor. Das Handbuch sowie der Bericht zum Projektabschluss stehen rechts zum Download bereit.
Beratungsstelle für ambulant betreute Wohnformen
Seit dem 1. November 2014 unterstützt eine landesweite Beratungsstelle die Kommunen und Kreise darin, vor Ort den Auf- und Ausbau von ambulant betreuten Wohngemeinschaften voranzutreiben. Die Fachstelle ambulant unterstützte Wohnformen (FaWo) ist beim Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) angesiedelt. Das Sozialministerium unterstützt die Beratungsstelle mit 550.000 Euro.
Online-Hilfe bei der Suche nach einem Pflegeheim
Wer nach einer passenden Pflegeeinrichtung sucht, kann sich zum Beispiel mit dem Pflegeheim-Navigator der AOK im Internet über mehr als 14.000 Einrichtungen informieren.
Das Suchergebnis kann mit verschiedenen Kriterien verfeinert werden: Ort des Pflegeheims, Art des Pflegeplatzes oder auch pflegefachliche Schwerpunkte. Neben den Kontaktdaten der jeweiligen Einrichtung werden die Preise der Pflegeleistungen und die Kosten, die der Heimbewohner selbst tragen müsste, angezeigt. Die Pflegeheime können zusätzliche Angaben zu ihrem Angebot wie Bilder, Verpflegung und religiöse Ausrichtung selbst ergänzen. Darüber hinaus werden die Pflegenoten, d. h. die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung und des Prüfdienstes der Privaten Krankenversicherung, veröffentlicht.
Bei der Suche nach einem passenden Pflegedienst hilft der Pflegedienst-Navigator der AOK weiter. Die Datenbank mit mehr als 13.000 Pflegediensten kann ebenfalls gezielt nach Kontakt-, Preis- und Zusatzinformationen durchsucht werden.