Digitalisierung kann dazu beitragen, die medizinische und pflegerische Versorgung zu erhalten und zu verbessern. Das Land Baden-Württemberg fördert besonders innovative Digitalisierungsprojekte und gestaltet damit den digitalen Wandel in Medizin und Pflege aktiv mit.
Durch den Einsatz digitaler und KI-gestützter Systeme kann das Gesundheits- und Pflegepersonal bei der Arbeit unterstützt werden – beispielsweise bei der Diagnostik, Therapie, Pflege und Dokumentation. Die Zielsetzung von Digitalisierung muss ein Gesundheitswesen sein, in dem Patientinnen und Patienten von einer höheren Behandlungsqualität profitieren und Prozesse in der Versorgungskette so definiert werden, dass das Personal auf gute Arbeitsbedingungen trifft. Dies gilt entsprechend auch auf das Personal in der Langzeitpflege.
Strategie zur Digitalisierung in Medizin und Pflege in Baden-Württemberg
Das Land Baden-Württemberg hat das enorme Potential, welches die Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung mit sich bringt, bereits frühzeitig erkannt. Im Jahr 2017 hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration gemeinsam mit allen betroffenen Akteuren des Gesundheitswesens einschließlich der Patientenvertretungen die „Strategie zur Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung in Baden-Württemberg durch Nutzung digitaler Technologien“ (PDF) (kurz: Digitalisierung in Medizin und Pflege) entwickelt. Im Rahmen der Strategie wurden inzwischen 50 besonders innovative Digitalisierungsvorhaben mit mehr als 20 Millionen Euro gefördert (Stand: März 2024).
Es ist Baden-Württemberg so gelungen, mit den Förderungen beispielsweise von docdirekt, dem E-Rezept, der Teleintensivmedizin-Plattform oder auch der Personalisierten Medizin in Deutschland eine Vorreiterrolle einzunehmen und das Gesundheitssystem nachhaltig digital zu prägen. Dies trifft auch auf den Bereich der Langzeitpflege zu, beispielsweise durch erste Ansätze zu Schulungen von digitalen Kompetenzen und zur Televisite in Pflegeeinrichtungen.
Aktuelle Herausforderungen
Damit unser Gesundheits- und Langzeitpflegesystem noch besser wird und sich die Potenziale der Digitalisierung in Medizin und Pflege voll entfalten können, ist es nötig auf aktuelle Entwicklungen schnellstmöglich zu reagieren und dabei alle Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens und in der Langzeitpflege mitzunehmen. Daher beschäftigt sich das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration ausführlich mit diesen Themen:
- Künstliche Intelligenz in Medizin und Pflege: Künstliche Intelligenz ist bereits jetzt kaum noch aus dem alltäglichen Leben wegzudenken. Das gilt auch für den Gesundheits- und Langzeitpflegebereich. Durch den zielgerichteten Einsatz KI-gestützter Anwendungen kann Personal in der ambulanten und stationären Versorgung sowie der Pflege entlastet und zum Beispiel die Diagnosesicherheit und Behandlung erhöht werden. Jedoch stehen einer tatsächlichen Implementierung oft regulatorische und organisatorische Hürden im Weg. Durch die Förderung von KI-Projekten und deren engmaschige Begleitung unterstützt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration bei der Überwindung und dem Abbau dieser Hürden.
- Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz: Die Einführung und Weiterentwicklung digitaler und KI-gestützter Systeme lassen allein jedoch keine signifikante Entlastung und Verbesserung der Behandlungs- und Pflegekapazitäten erwarten. Unabdingbar sind begleitende Informationskampagnen sowie die Stärkung der Digitalkompetenz bei Versicherten und Leistungserbringern. Nur so kann die notwendige Akzeptanz zur Nutzung neuer digitaler Anwendungen hergestellt werden. Mit der Förderung von konkreten Erlebnisformaten und sogenannten Multiplikatoren-Projekten fokussiert das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration daher die großflächige und strukturell angelegte Informations- und Kompetenzvermittlung. Diese Maßnahmen helfen auch, Pflegebedürftigkeit vorzubeugen.
- Erfolgreiche Implementierung digitaler Innovationen und Förderung der medizinischen Translation: Innovation darf nicht im Forschungsstadium stecken bleiben, sondern muss bei nachweisbarem Nutzen ihren Weg in die Fläche finden, um einen tatsächlichen Versorgungsnutzen zu entfalten. Hierbei sind zahlreiche Herausforderungen zu meistern. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration bemüht sich darum, neue Wege zur Finanzierung und Implementierung innovativer Ansätze zu finden und auf innovationsfreundliche Regularien mit niedrigen bürokratischen Hürden und zügigen Verfahren hinzuwirken.
- Begleitung und Unterstützung der stationären und ambulanten Einrichtungen in der Altenpflege bei der digitalen Transformation: Mit dem „Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung BW“ hat das Land eine zentrale Anlaufstelle für alle Themen der Digitalisierung in der Langzeitpflege geschaffen. Dies sind nicht nur unmittelbar die die Pflegetätigkeit betreffenden Themen. Ebenso wichtig ist der administrative Bereich, also Datenträgeraustausch, elektronischer Heilberufsausweis, elektronische Patientenakte und elektronisches Rezept, in dem die Einrichtungen unterstützt werden. Mit dem „Transfermobil“ können auch vor Ort in den Einrichtungen Wissen vermittelt und Technologien demonstriert werden.