Forschungsprojekt

Heimerziehung in der baden-württembergischen Nachkriegszeit

Cover der Abschlusspublikation „Aufarbeiten im Archiv. Beiträge zur Heimerziehung in der baden-württembergischen Nachkriegszeit“

Über sechs Jahre hat das Landesarchiv Baden-Württemberg ehemalige Heimkinder bei der Suche nach Spuren ihrer Vergangenheit begleitet und mit seinem Wissen unterstützt. In dem vom Ministerium für Soziales und Integration geförderten Projekt zur Aufarbeitung der Heimerziehung in der Nachkriegszeit wurden umfangreiches Quellenmaterial ausgewertet und wertvolle Erkenntnisse über Einzelschicksale gewonnen.

So konnten unter anderem Mängel auf der Ebene der Heimaufsicht wissenschaftlich nachgewiesen sowie zahlreiche Beispiele für sexualisierte Gewalt dokumentiert werden. Im Rahmen der Abschlusstagung „Gelungene Aufarbeitung? Bilanz des Projekts ‚Heimerziehung 1949–1975‘“ am 17. Oktober 2018 wurden nun die neu gewonnenen Forschungsergebnisse präsentiert.

Minister Manne Lucha vom Ministerium für Soziales und Integration betonte in seinem Grußwort: „Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Vergangenheit – der Heimerziehung in Baden-Württemberg – erfordert, dass wir bewusst hinsehen. Sie erfordert, dass wir die damalige Zeit genau und umfassend betrachten und uns mit ihr auseinandersetzen. Und sie verlangt danach, die Wahrheit so wie sie tatsächlich war ans Licht zu bringen. Damit ist unser Projekt deutschlandweit einzigartig und hat Vorbildcharakter.“

„Die besondere Wirkung des Projekts beruhte auf der Vernetzung der umfangreichen Recherche für ehemalige Heimkinder mit einer breit angelegten wissenschaftlichen Aufarbeitung und pädagogischen Vermittlungsarbeit“, so der Präsident des Landesarchivs Prof. Dr. Gerald Maier. „Mit diesem Spektrum wurde unser Ansatz daher über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus als einzigartig wahrgenommen.“

Anlässlich der Tagung erschien zudem die Publikation „Aufarbeiten im Archiv. Beiträge zur Heimerziehung in der baden-württembergischen Nachkriegszeit“, die neben einem Projektbericht auch praktische Beispiele zu Möglichkeiten und Grenzen der Aufarbeitung von Geschehnissen in Kinder- und Jugendheimen enthält.